24-stündige Hochwasserrettungsübung von 4. bis 5. Mai
Erfolgreiche Großübung von Wasserwacht und Bergwacht des Münchner Roten Kreuzes als Vorbereitung auf Hochwassereinsätze. Intensive 24 Stunden Übung mit rund 130 ehrenamtlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Landkreis München simulierte den Einsatz.
Vom 4. bis 5. Mai 2024 veranstaltete die Kreiswasserwacht München zusammen mit der Bergwacht München eine groß angelegte Hochwasserübung im Bereich der Langwieder Seenkette sowie am Riemer See. Insgesamt beteiligten sich rund 130 Mitglieder der Ortsgruppen West, Feldmoching, Lohhof, München Mitte, Riem, Unterföhring und Unterhaching sowie der Bergwachten München an der intensiven 24 Stunden dauernden Übung.
„Das vorrangige Ziel dieser Übung war es, den Ablauf eines gemeinschaftsübergreifenden Einsatzes des Hochwasserrettungszuges realitätsnah nachzustellen“, erklärt Rudolf Brettner, technischer Leiter der Kreiswasserwacht des Münchner Roten Kreuzes und Fachberater Hochwasserschutz. „Bei dem 24-Stunden-Szenario wollten wir ganz bewusst die Dauer, die ein Einsatz wegen Hochwasser mit sich bringt, simulieren. Aber auch die enge Zusammenarbeit mit der Bergwacht ist in derartigen Einsätzen wichtig, was die vergangenen Hochwasserereignisse zeigten“, ergänzt Johann Penn stellv. Technischer Leiter der Kreiswasserwacht München und Fachberater Hochwasserschutz.
Nächtliche Evakuierung mittels Booten und Helikoptern
Die beteiligten Ortsgruppen der Wasserwacht und der Bergwacht erhielten einen Tag vor Übungsbeginn folgende Alarmierung:
“Die langanhaltenden Niederschläge der letzten Tage führten zum Anstieg der Flusspegel in gesamt Bayern. Im Bereich Langwied ist ein Bach über seine Ufer getreten. Die Bereiche zwischen BAB 8 und BAB 99 sind zum Teil großflächig überschwemmt. In diesem Bereich befinden sich einzelne Privatanwesen, Gaststätten und Gewerbebetriebe sowie verschiedene Freizeiteinrichtungen, welche nunmehr von der Infrastruktur abgeschnitten wurden.”
Ab Samstagvormittag startete die Übung, bei der die Einsatzkräfte ein Dutzend verschiedener Szenarien, die in einem Hochwassereinsatz auf sie zukommen können, bewältigen mussten. So waren beispielsweise mehrere Kinder und Jugendliche, teilweise mit körperlicher Einschränkung auf einem Campingplatz vom Hochwasser überrascht worden und mussten in den Nachtstunden als groß angelegte Evakuierungsmaßnahme gerettet werden. An anderer Stelle waren Personen auf ein Hausdach geflüchtet, die ebenfalls mit den Rettungsbooten, sowie den Luftrettern der Bergwacht an Land gebracht werden mussten. Auch für die Bergwacht war jede Menge zu tun. So wurde die Drohnengruppe der Bergwacht zusammen mit der Drohnengruppe der Wasserwacht zu einer Vermisstensuche am Riemer See alarmiert. Personen, welche sich in einer Baumgruppe aus dem Hochwasser retteten, mussten mit einem Helikopter evakuiert werden.
Realitätsnahe Szenarien und stressige Herausforderungen
Eine Besonderheit der Übung war auch die zeitliche Komponente. So erfolgte die 24 Stunden mit nur wenig Ruhephasen für die Einsatzkräfte. Die Einheiten mussten über den gesamten Nachmittag und der darauffolgenden Nacht sowie den Morgenstunden die stets aufeinanderfolgenden Einsatzszenarien konzentriert abarbeiten. Dies führt bei den Einsatzkräften zwangsläufig zu Stresssituationen, die auch ein Übungsziel war.
Die Menschen, die auf Hilfe der Wasserretter hofften, wurden vorwiegend von den Jugend- und Erwachsenenmitgliedern der beteiligten Ortsgruppen gespielt. Diese Mimen machten durch ihr schauspielerisches Talent und einer unfallrealistischen Schminke den Rettungskräften die Arbeit teilweise nicht einfach.
Hervorragende, organisationsübergreifende Zusammenarbeit
„Derartige Großübungen, bei denen verschiedenen Ortsgruppen, die ansonsten nicht zusammenarbeiten, beteiligt sind, sind für die Einsatzkräfte enorm wichtig. Bei dieser Hochwasserübung hat sich erneut herausgestellt, dass unsere Mitglieder flexibel genug sind, um auch Einsätze, die nicht zum üblichen Tagesablauf einer Wasserwachtstation gehören, gemeinsam zu meistern“, ziehen Rudolf Brettner und Johann Penn eine positive Bilanz des Übungsverlaufes. Gerade die starken Hochwasserereignisse im Winter 2023/24 zeigen, wie wichtig die Vorbereitung auf derartige Einsatzszenarien ist.
Neben der Wasserwacht und Bergwacht München waren weitere Beteiligte die Hubschrauberstaffel, der Verpflegungszug der BRK-Bereitschaft Deisenhofen, die Technikabteilung des BRK-Kreisverbands München.