2024: Doppeljubiläum für das humanitäre Völkerrecht
75 und 160 Jahre Genfer Abkommen
Die Entstehung und Entwicklung der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist eng mit dem humanitären Völkerrecht verbunden. 2024 feiern die Genfer Abkommen ein doppeltes Jubiläum.
Die Genfer Abkommen regeln den Schutz der Opfer bewaffneter Konflikte und beschränken die Mittel und Methoden der Kriegführung, um auch im Krieg ein Mindestmaß an Schutz und Menschlichkeit zu gewährleisten.
Das humanitäre Völkerrecht hat eine lange Tradition. Das erste Genfer Abkommen von 1864 ist eng mit den Ideen Henry Dunants verknüpft, dem Gründer der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Mehr als 190 Staaten haben das Abkommen ratifiziert, es bildet also einen weltweit anerkannten Mindeststandard für Regeln in bewaffneten Konflikten.
1949 wurden die Genfer Abkommen nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs neu gefasst, weshalb wir 2024 nicht nur 160 Jahre erstes Genfer Abkommen, sondern auch 75 Jahre Genfer Abkommen von 1949 feiern.
Dass die Genfer Abkommen auch in Zukunft hohe Relevanz haben, betont Dr. Dieter Weingärtner, Bundeskonventionsbeauftragter des Deutschen Roten Kreuzes:
„Die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und die Achtung der ihm zugrunde liegenden humanitären Werte sollten eine politische Priorität aller Vertragsstaaten sein. Letztlich ist die Achtung des humanitären Völkerrechts auch eine Frage des politischen Willens, und wir rufen die Staaten auf, sich für eine Kultur der globalen Achtung des humanitären Völkerrechts einzusetzen. Hierfür müssen die Staaten der Verbreitungsarbeit über das humanitäre Völkerrecht genügend Aufmerksamkeit, Anerkennung und Unterstützung bieten.
Gleichzeitig müssen die Staaten mit Blick auf die Zukunft sicherstellen, dass das humanitäre Völkerrecht weiterentwickelt wird, um neuen Formen der Kriegsführung Rechnung zu tragen. Alle möglichen neuen Regeln sollten dabei auf dem bestehenden Rechtsrahmen aufbauen und diesen stärken“, so Weingärtner.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat das aktuelle Heft seiner Reihe „Aus Politik und Zeitgeschichte“ den Genfer Konventionen gewidmet. Der Podcast „7 Gute Gründe“, der von zwei Ehrenamtlichen des Münchner Roten Kreuzes gestaltet wird, hat in Sonderfolgen die Texte aus dem Heft als Podcastfolgen vertont. Hören und lesen Sie rein!