Ein ASZ ohne Senior*innen?

Ein Alten- und Service-Zentrum ohne Seniorinnen und Senioren – wer hätte das gedacht? Noch vor wenigen Wochen kochten Ehrenamtliche für den Mittagstisch, Kurse fanden statt, die ZeitungsleserInnen und KaffeetrinkerInnen saßen regelmäßig bei uns und die Türen standen immer offen…

Genau die Angebote und Alltäglichkeiten, die ein ASZ ausmachen, sind nun nicht mehr möglich. Die SeniorInnen mussten über die Schließung informiert, Ideen entwickelt werden, wie man trotz dem fehlenden direkten menschlichen Kontakt, da sein kann. Wir arbeiteten daraufhin unterschiedliche Hilfestrukturen aus, um die SeniorInnen bestmöglich informieren und unterstützen zu können.

So setzten wir uns ans Telefon und erfragten, wie es den SeniorInnen in dieser schwierigen und auch fremden Situation ergeht. Viele freuten sich über einen Anruf und zeigten auch Gesprächsbedarf. Positiv stimmte uns, dass nicht wenige NachbarInnen bereits für ältere Menschen aktiv wurden, um Einkäufe zu erledigen oder Medikamente aus der Apotheke zu holen. Sind SeniorInnen nicht ausreichend versorgt, gelang es uns bisher immer kurzfristig passende Hilfen zu vermitteln. Grundsätzlich funktioniert das bereits bestehende Hilfesystem richtig gut.

Den Zusammenhalt in der Nachbarschaft, das ehrenamtliche Engagement, möchten wir besonders hervorheben. Viele Menschen meldeten sich auf unser Hilfegesuch im Schaukasten. In dieser Zeit mit seinen Besonderheiten, hat uns dies sehr gefreut.

Wir leiten Veranstaltungshinweise, die im Internet stattfinden, von uns bekannten DozentInnen und/oder kooperierenden Gruppen, wie den Poesieboten, weiter. So kann man kulturell dabei bleiben, bekannte Gesichter wiedersehen und abgesagte Veranstaltungen trotzdem erleben.

Auch wir werden regelmäßig via Telefon oder E-Mail angefragt, wie es uns geht.

Unsere Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Institutionen ging in dieser Zeit über den professionellen Kontakt hinaus, der menschliche Austausch rückte mehr in den Fokus.

In dieser schwierigen Zeit zeigt sich was wirklich wichtig ist und um was es, in unserer Arbeit aber auch gesellschaftlich, geht.

Ein Kurzbericht aus dem ASZ Harlaching, der stellvertretend für die Arbeit in allen unseren ASZs steht.