Fackellauf in Solferino

Nach zwei Jahren Pause ist eine der bewegendsten Rotkreuz-Traditionen zurück – der Fackellauf (Fiaccolata) des Italienischen Roten Kreuzes von Solferino nach Castiglione delle Stiviere. Dort ereignete sich am 24. Juni 1859 die Schlacht von Solferino und die Idee der Gründung zur Gründung des Roten Kreuzes entstand.

Aus dem BRK-Kreisverband München war in diesem Jahr eine Gruppe von 23 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus der Bereitschaft West 3 – Aubing mit dabei. Die Bereitschaft West 3 hat einige Neumitglieder in den vergangenen Monaten gewinnen können. Daher war diese Reise eine gute Gelegenheit, den neuen Mitgliedern am Entstehungsort die Grundidee sowie die Aufgaben der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung näher zu bringen, auch um die Identifikation mit dem Roten Kreuz zu stärken. Vor Ort stießen noch weitere Einzelpersonen anderer deutscher und Münchner Bereitschaften hinzu, die – getreu dem Motto „tutti fratelli“ (italienisch: alle Brüder) – wie Freunde in die Gruppe integriert wurden.

Die Reise begann am Freitagnachmittag, 24. Juni, Richtung Gardasee. Nach Ankunft wurden auch die ersten Füße direkt im See versenkt, bevor vor der atemraubenden Kulisse ein gemeinschaftliches Abendessen stattfand. Gleichzeitig wurden Pläne für den kommenden Tag geschmiedet. Am Samstag selbst begaben sich vor dem Fackellauf – dem Höhepunkt der Reise – viele Reisende auch noch auf die Spuren des Roten Kreuzes.

Bewegend für die ehrenamtlichen Helfer*innen war die Besichtigung des Beinhauses (Ossario) von Solferino, das die Überreste tausender in der Schlacht von Solferino Gefallener beherbergt. Zudem haben die Mitglieder der Bereitschaft West 3 – Aubinger das Denkmal, welches das Rote Kreuz anlässlich des hundertsten Jahrestages der Schlacht errichtet hat, besichtigt. Viele Gespräche über die Eindrücke, Beweggründe und den eigenen Antrieb für die Mitgliedschaft beim Roten Kreuz wurden geführt. Ein weiterer wichtiger Stopp war beim Sportpark in Solferino. Dort traf man an diesem Wochenende auf viele – hauptsächlich italienische – Rotkreuzler, die die Fackeln für den Abend übergaben.

Gegen 16 Uhr am 25. Juni war insbesondere dem Bereitschaftsleiter Roland Ahl schon große Vorfreude anzumerken. Er hatte die Reise organisiert und es ist ihm eine Herzensangelegenheit, insbesondere auch neuen Mitgliedern, die Geschichte des Roten Kreuzes zu vermitteln. Über den Tag verteilt gab es immer mal wieder „Geschichtsstunden“ für alle Mitreisenden.

In Solferino angekommen, ging es auf den Burgberg von Solferino, wo der Korso bei Einbruch der Dunkelheit startete. Vor dem Start war noch Zeit für Gespräche, bei denen sich auch insbesondere die neuen Helfer*innen und die „alten Hasen“ näher kennenlernten. Pandemiebedingt konnte in den vergangenen zwei Jahre auch beim Roten Kreuz vieles nicht oder nur online stattfinden, und manch einer hatte sich bisher noch nie persönlich getroffen.

Begleitet wurde der Zug von der ebenso begeisterten Bevölkerung in allen Altersklassen, die ihre Häuser für das Rote Kreuz geschmückt hatte, zujubelte und winkte. Es wurde nach und nach dunkler, die Stimmung ausgelassener, insbesondere, wenn man in den Tälern beim Blick nach vorn oder nach hinten hunderte weitere brennende Fackeln sah. Gegen 22.30 Uhr erreichte der Fackelzug Castiglione delle Stiviere. Am Sonntag trat die Gruppe die Rückreise an.