Jugendmigrationsdienste schlagen Alarm
Jugendmigrationsdienste (JMD) schlagen Alarm – die geplanten Kürzungen sind das Aus für eine erfolgreiche Integration
Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2024 sieht für die Jugendmigrationsdienste (JMD) Kürzungen von mehr als 40 Prozent vor. Die Arbeit des JMD-Programms „Respekt Coaches“ zur Demokratiebildung und Extremismusprävention an Schulen müsste in Folge ganz eingestellt werden. Für eine Aufstockung statt Kürzungen der Mittel kämpfen die JMD-Mitarbeiter*innen anlässlich eines Aktionstags.
Auf der Kippe stehen damit auch die Arbeitsplätze für den Jugendmigrationsdienst und den „Respekt Coach“ im Landkreis München.
„Respekt Coaches“ engagieren sich an Kooperationsschulen mit dem Ziel, die Demokratie zu stärken, Menschenfeindlichkeit und Extremismus in allen Formen vorzubeugen und jungen Menschen demokratische Werte zu vermitteln.
Kerngeschäft der Jugendmigrationsdienste ist die Hilfestellung bei den mit dem Zuzug verbundenen Herausforderungen. Ob Schulangelegenheiten oder Deutschkurse, Praktika oder Ausbildungsplätze, Freizeitangebote und das Kennenlernen Gleichaltriger – die JMD beraten kompetent, schaffen Raum für Begegnung und ermöglichen jungen Menschen aus der EU und anderen Ländern, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Die Nachfrage nimmt flächendeckend zu. Damit das Chancenaufenthaltsrecht und das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz ihre Wirkung entfalten können, sind die JMD-Fachkräfte als Ansprechpartner unerlässlich. Notwendige Voraussetzung hierfür wäre eine deutliche Aufstockung des sowohl bei der Zielgruppe als auch in den lokalen Netzwerken bewährten JMD-Programms. Stattdessen wird gekürzt!
„Mit diesen Kürzungen sind die Startchancen und somit die gesellschaftliche Teilhabe vieler junger Menschen massiv beeinträchtigt und per politischem Beschluss aktiv geschwächt“, kritisieren Maximilian Stelzer, Wendelin Wupperman und Alexine Zapf vom Jugendmigrationsdienst für den Landkreis München. Die Folge sei der Abbau der seit drei Jahren bewährten Integrationsarbeit. Stelzer: „In Zeiten vielfältiger Krisen und Kriege sind die Jugendmigrationsdienste (JMD) wichtiger denn je, sowohl für junge Menschen als auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Integration bedeutet auch, Jugendliche in Ausbildung und Beruf zu bringen. Das ist unser Job.“
Jährlich werden bisher 120.000 junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren von bundesweit 500 Jugendmigrationsdiensten beraten und begleitet.
Die Mitarbeiter*innen des JMD geben Folgendes zu bedenken
Eine Rekordzahl von rund fünf Millionen Menschen hat vergangenes Jahr in der erweiterten EU Schutz gesucht (Quelle: Jahresbericht Europäische Asylagentur in Valletta). Die Zahl der Menschen, die flüchten, wird aufgrund äußerer Umstände wie Kriege, Verfolgungen und Umweltkatastrophen weiter steigen. Die Frage ist daher nicht, ob man die Zahl der Menschen, die nach Europa kommen, beschränkt, sondern wie man mit diesen Menschen innerhalb der europäischen Grenzen und Länder umgeht.