Interkulturelles Kochprojekt „Küchengespräche“ gestartet
Am 18. Januar organisierte die Servicestelle Ehrenamt die Auftaktveranstaltung für unser neues Projekt „Küchengespräche“. Im Rahmen des interkulturellen Kochprojekts kochen und genießen ab jetzt Ehrenamtliche mit Flucht-/Migrationshintergrund regelmäßig internationale Gerichte zusammen mit Senior*innen des Alten- und Servicezentrums im Lehel.
Ein gemeinsamer Nenner aller Menschen ist das Essen, und doch existiert eine unglaubliche Vielfalt an Rezepten, Gerichten und Köstlichkeiten, die sich zwischen verschiedenen Kulturen zum Teil enorm unterscheiden. Diese soll beim interkulturellen Kochen gemeinsam entdeckt werden: Die Ehrenamtlichen mit Flucht-/Migrationshintergrund bringen Rezeptideen aus ihren Heimatländern ein, die zusammen mit Besucher*innen im Alten- und Servicezentrum Lehel in regelmäßigen Abständen zubereitet und anschließend gemeinsam verspeist werden.
Das ehrenamtliche Team übernimmt dabei eigenständig die Planung der Gerichte sowie den Einkauf der dafür benötigten Zutaten und die Organisation der Essensausgabe. Es wird dabei auch von einem ehrenamtlichen Leiter mit Fluchthintergrund geführt, der übergreifend die Projektkoordination übernimmt und Ansprechpartner für Teilnehmende und neue Interessierte ist.
Durch das gemeinsame Kochen können Besonderheiten der verschiedenen Kulturen in Bezug auf Gerichte, Gewürze und Zubereitung in lockerer Atmosphäre thematisiert, Erinnerungen an die Herkunftsregion oder praktische Fragen zu Rezepten ausgetauscht und so gemeinsam Deutsch gesprochen werden. Das anschließende Essen zusammen mit den Senior*innen bietet Raum für die Vorstellung der Gerichte und Herkunftsregionen der Köch*innen und ermöglicht Begegnungen und weiteren interkulturellen Austausch über Sprachbarrieren hinweg. Die Kochtreffen sind in monatlichem Abstand geplant.
Das Projekt „Küchengespräche“ stellt eine niederschwellige Möglichkeit des Engagements dar, die speziell für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen geeignet ist. So ergibt sich durch das gemeinsame Kochen und Essen für die Ehrenamtlichen mit Flucht-/Migrationshintergrund eine regelmäßige Möglichkeit, in ungezwungener Atmosphäre ihr Deutsch zu erproben und zu verbessern und zugleich ihrem Wunsch nachzukommen, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
Die Teilnehmenden werden dabei gezielt aus der Rolle der Hilfsbedürftigen herausgeholt und selbst zu aktiven Akteuren, die Unterstützung leisten. So wird ehrenamtliches Engagement in dieser Zielgruppe gestärkt und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht, was sich integrationsfördernd auswirkt.
Das anschließende Essen in gemeinsamer Runde mit den SeniorInnen eignet sich ideal, um über die Themen Ernährung, Essensrituale und Kochen weiter ins Gespräch zu kommen und sich gegenseitig kennenzulernen. Wir möchten einen Ort für ein interkulturelles Miteinander schaffen, in dem sich zwei Gruppen begegnen, zwischen denen es im realen Leben oft nur wenige bis keine Berührungspunkte gibt. Bedürftige SeniorInnen haben so ebenfalls niederschwellig die Möglichkeit, mit Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe ins Gespräch zu kommen und internationale Gerichte zu genießen. Der Austausch dient dazu, Vorurteile sowie Isolation auf beiden Seiten abzubauen und Verständnis für einander zu schaffen. Das interkulturelle Miteinander zu Tisch ermöglicht es darüber hinaus, auch langfristig Kontakte untereinander zu knüpfen und sich bei Bedarf gegenseitig zu unterstützen (z.B. Deutschtandem für Geflüchtete oder Einkaufshilfe für SeniorInnen).