Münchner Rotes Kreuz simuliert Massenpanik in der Allianz-Arena
Fans zünden in einem Fanblock im oberen Rang der Münchner Allianz-Arena selbstgebaute Pyrotechnik. Nach dem Knall sind mehr als 130 Menschen teils schwer verletzt und müssen umgehend versorgt werden. Dieses Szenario hat das Münchner Rote Kreuz gemeinsam mit weiteren Hilfs- und Rettungsorganisationen am 2. Juni in der Allianz-Arena trainiert.
„Ziel der Übung war es, die Zusammenarbeit des Sanitätsdienstes der Veranstaltung, der Rettungsdienste sowie weiterer Kräfte zu üben, die bei so einem Notfall alarmiert werden“, sagt Alexander Grochowski vom Münchner Roten Kreuz, der die Übung leitete und mit seinem Team insgesamt 800 Stunden ehrenamtlich in die Vorbereitung investiert hat. Mit an der Rotkreuz-Übung beteiligt waren der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter Unfall-Hilfe, der Malteser Hilfsdienst, die Freiwillige Feuerwehr München, das Technische Hilfswerk (THW) sowie die beiden Firmen MKT Krankentransport und Aicher Ambulanz.
Nach der simulierten Explosion verschaffen sich die Helfer des Sanitätsdienstes zunächst einen Überblick, wer wie schwer verletzt ist. Sie retten die Verletzten aus dem oberen Rang der Allianz-Arena und bilden vor dem Fanblock eine Patientenablage. Dort beginnen die Sanitäter und Ärzte, die Verletzten zu versorgen und zu betreuen.
Zugleich wird die Leitstelle informiert. Diese alarmiert weitere Kräfte in die Allianz-Arena.
Mit den nach und nach eintreffenden weiteren Einsatzkräften werden die Patienten im Verlauf der Übung weiter versorgt. Auch den Abtransport der vielen verletzten Patienten von einem Übergabepunkt in der Arena simulieren die Helfer, als Krankenhaus dient das Rotkreuzhaus in Oberschleißheim. Die Schnelleinsatzgruppen Betreuung und Psychosoziale Notfallversorgung kümmern sich parallel um die unverletzten Betroffenen, die ihre Erlebnisse verarbeiten müssen.
„Trotz der großen Zahl der fiktiven Verletzten bei dieser Übung haben die Helfer alle Patienten und Betroffenen adäquat und schnellstmöglich versorgt. Ich bin sehr beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Helferinnen und Helfer“, resümiert Dr. Frithjof Wagner, Chefarzt des Münchner Roten Kreuzes und bei der Übung Leitender Notarzt.
Bei der Übung waren insgesamt 220 Helfer im Einsatz. Um die Übung für die Einsatzkräfte so realistisch wie möglich zu gestalten, waren mit über 130 Verletztendarstellern sehr viele fiktive Patienten zu versorgen. Sie waren zudem sehr realistisch von der Mimengruppe geschminkt worden, was den Druck auf die Helfer noch erhöhte. Rund 50 Beobachter unterstützten zudem die Übungsleitung dabei, Erkenntnisse für die Auswertung zu sammeln und auf die Sicherheit aller Beteiligten zu achten. Die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung des Münchner Roten Kreuzes versorgte alle Teilnehmer mit Essen und Getränken.
„Insgesamt ist diese gemeinsame Übung mit weiteren Organisationen sehr gut verlaufen“, fasst Alexander Grochowski das Ergebnis zusammen. „An der einen oder anderen Stelle gibt es Verbesserungspotential, etwa bei der Einsatzstruktur. Da werden wir entsprechend nachbessern“, ergänzt Julian Kerth. Er ist stellvertretender Vorsitzender und Katastrophenschutzbeauftragter des Münchner Roten Kreuzes. Kerth: „Wir sind froh, als Rotkreuz-Kreisverband solche Übungen auch gemeinsam mit weiteren Organisationen durchführen zu können. Außerdem sind wir stolz auf das große Engagement und Kompetenz der Einsatzkräfte, die sich größtenteils ehrenamtlich engagieren. Und es wird künftig sicherlich weitere derart große Übungen geben, schließlich müssen wir laufend für den Ernstfall trainieren.“