Pflege leisten ist MEHRWert!
Die Weichen für eine zukunftsfeste und nachhaltig bessere Pflege müssen endlich gestellt werden. Das verlangte die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (ARGE Freie) auf einer Pressekonferenz am Montag anlässlich des Internationalen Tages der Pflege, auf der elf Forderungen und Visionen für eine „Pflege mit Zukunft!“ vorgestellt wurden. Unter dem Hashtag #pflegemitzukunft fährt die ARGE Freie München die nächsten zwölf Monate eine entsprechende Jahreskampagne. Die Verbesserung der Pflegesituation und die Sicherstellung menschenwürdiger Pflege zählen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Sozialverbände sehen sich daher in der Pflicht, auf Erleichterungen und Reformen in der Pflege hinzuwirken.
„Pflege ist mehr wert“ fordert Hans Kopp, Geschäftsführer der AWO München-Stadt, „wir müssen unsere Wertschätzung anders zeigen als in Einmal-Bonis, wenn’s brennt. Die Politik ist gefordert die Grundlagen für eine bessere Pflege zu erarbeiten und die Gesellschaft muss dem mehr Aufmerksamkeit zollen.“
Marion Ivakko, stellvertretende Geschäftsführerin des BRK Kreisverbands München, weist auf den Personalmangel in der Pflege hin. In Zukunft werde außerdem der Bedarf an gut ausgebildetem Personal enorm wachsen. Um Menschen für diesen Beruf gewinnen zu können, müsse unter anderem auch die Beanspruchung hinterfragt werden. Eine Reduzierung der Arbeitszeit auf eine 35-Stunden-Woche könnte die psychische und physische Belastung reduzieren und den Beruf attraktiver machen. Auch Dirk Spohd, Geschäftsführer Hilfe im Alter gGmbH, Bezirksstelle Diakonie München und Oberbayern, kann sich eine reduzierte Arbeitszeit vorstellen, allerdings müsse dies finanziert sein und dürfe nicht von der pflegebedürftigen Person oder den Angehörigen getragen werden.
„Das Armutsrisiko in der Pflege muss beendet werden“, so Grit Schneider, stellvertretende Geschäftsführerin des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbands, Bezirksverband Oberbayern. Die Finanzierung der Pflegeversicherung sei angesichts der steigenden Ausgaben und insbesondere durch die Finanzwirkung der letzten Pflegereform nicht gesichert.
Doris Schneider, Geschäftsleiterin Altenheime des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e.V., monierte einen wachsenden Bürokratismus. Sich ständig ändernde Vorgaben würden so einen großen Anteil der Arbeitszeit binden, die für die Pflege und Versorgung der Menschen so dringend gebraucht werde und zu einer hohen Frustration bei den Verantwortlichen vor Ort führen.
Im Laufe des Jahres werden die sechs Münchner Sozialverbände immer wieder eine Forderung aus ihrem Katalog heraus aufgreifen und die Bedarfe und Lösungswege tiefgehender erläutern. Ziel ist es, das Augenmerk auf alle an der Pflege Beteiligten zu richten und die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.
Denn eine Pflege mit Zukunft betrifft uns alle!