Über Henry Dunant
Zweifellos eine der interessantesten Biographien in der Geschichte des Roten Kreuzes ist die seines Gründers, Henry Dunant. Ausgangsort dieser Biographie ist Genf, wo Dunant am 8. Mai 1828 geboren wurde. Schon früh trat der junge Dunant, gestützt auf seine tiefe religiöse Überzeugung, engagiert für die Menschheit ein. Ersten Ausdruck fand dieses Engagement in seinem Beitritt zur Genfer Gesellschaft für Almosenspenden. Doch Dunant wollte mehr: Mit der Gründung des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM) im Jahre 1855 erfüllte er sich den Traum von einer weltumspannenden „geistlichen Familie“.
Das Schlüsselerlebnis seines Lebens wiederfuhr Dunant 1859 auf einer Geschäftsreise nach Solferino in Oberitalien. Eher zufällig wurde er Zeuge einer der blutigsten Schlachten der Geschichte. Eine Schlacht mit über 40 000 Verwundeten und Toten. Schockiert vom Elend der Opfer und der Hilflosigkeit der Sanitätskräfte reifte in ihm von nun an der Gedanke an eine internationale Hilfsorganisation. Schon bald verwirklichte er seine Pläne: Sein Erlebnisbericht „Eine Erinnerung an Solferino“ half ihm, dass auch Staatsoberhäupter auf seine Idee aufmerksam wurden. So konnte 1863 in Genf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz gegründet werden. Nur ein Jahr später wurde die erste Genfer Konvention erlassen.
Doch lange konnte Henry Dunant die Früchte seiner Arbeit nicht genießen. Nach einer Verurteilung wegen betrügerischem Konkurses und dem Tod seiner Mutter führte er viele Jahre ein Leben als Heimatloser. Dennoch kamen seine Aktivitäten nicht zum Erliegen. Seine „Wiederentdeckung“ im Jahre 1895 brachte ihm den verdienten Ruhm, der 1901 in der Verleihung des ersten Friedensnobelpreises gipfelte. Henry Dunant starb am 30. Oktober 1910.