Wasserwacht Bilanz 2023: mehr Zivilcourage, weniger Vermisste
Die 790 ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Wasserwacht des Münchner Roten Kreuzes leisteten in der Badesaison von Mai bis September 2023 insgesamt rund 41.000 Wachstunden an den neun Ortsgruppen in und um München.
Mehr Zivilcourage – weniger vermisste Personen
Aus Sicht der Wasserwacht war in der Saison 2023 ein äußerst positiver Trend zu sehen – immer mehr Menschen leisten bei Notfällen lebenswichtige Erste Hilfe an den Gewässern. Durch das schnelle und korrekte Handeln von Badegästen und Passanten konnten Menschen vor dem Ertrinken bewahrt oder erfolgreich wiederbelebt werden.
„Bei Badeunfällen zählt tatsächlich jede Sekunde. Umso wichtiger ist es, dass Menschen in Wassernot sofort gerettet werden. In diesem Jahr konnte Menschenleben dank aufmerksamer Passanten gerettet werden, die umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet haben, “ betont Kevin Hartung von der Wasserwacht München.
Die Wasserwacht München verzeichnet für die Saison 2023 zudem einen Rückgang der Einsatzzahlen wegen Vermissten am und im Wasser. So wurde die Wasserwacht München 2023 insgesamt 16-mal wegen vermisster Personen alarmiert, im Vorjahr waren es 23.
Dramatisches Hoch der Ertrinkungsfälle
Die Wasserwacht verzeichnet mit 15 Ertrinkungsfällen an den Seen in ihrem Wachgebiet in der Badesaison 2023 ein trauriges Hoch. In 11 Fällen konnten die Patienten nach der Rettung durch die Wasserwacht oder Passanten entweder mit eigener Herz-Kreislauffunktion oder aber unter laufender Reanimation in eine Klinik transportiert werden. Vier Personen konnten nur noch tot geborgen werden oder verstarben noch vor Ort nach erfolglosen Wiederbelebungsmaßnahmen. Bei den Unfallopfern handelte es sich überwiegend um ältere Personen, die zumeist alleine weitere Strecken schwammen. Im Jahr 2022 verzeichnete die Wasserwacht zwei Ertrinkungsfälle.
Hohen Anzahl an medizinischen Hilfeleistungen
An den Gewässern retten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Wasserwacht München nicht nur Menschen in Wassernot. Viel häufiger wird ihr medizinisches Fachwissen sowie das nötige Equipment benötigt, um qualifizierte Erste-Hilfe zu leisten. Insgesamt wurden die Einsatzkräfte über 770-mal alarmiert oder aufgesucht um Schnittverletzungen, Kreislaufbeschwerden und Co. zu behandeln. Rund 144-mal mussten Rettungsboote ausrücken und 30-mal kamen Rettungstaucher zum Einsatz. So tragen die hierfür ausgebildeten Einsatzkräfte dazu bei, den Rettungsdienst zu entlasten. Überwiegend können die Patienten nach einer ambulanten Behandlung entlassen werden.
Nach der Saison ist vor der Saison
Während die einzelnen Wachstationen ab Oktober nicht mehr regulär besetzt werden, sind die Schnelleinsatzgruppen auch weiterhin 24/7 für Notfälle am und im Wasser bereit. Während der Badesaison wurden die Schnelleinsatzgruppen 20-mal von der integrierten Leitstelle München zu einem Notfall am oder im Wasser alarmiert.
Die Wintermonate nutzt die Wasserwacht überwiegend zur Fort- und Weiterbildung ihrer Einsatzkräfte, da dies in den Sommermonaten aufgrund des hohen Einsatzaufkommens kaum möglich ist. Auch werden die Wachstationen und Material auf Vollständigkeit und Funktionalität geprüft, sodass im nächsten Jahr wieder alles bereitsteht.