2 5 geringste Motivation für diese „Challenge“. Das Projekt verfolgt einen in den Schlaf, und dass man es unlustig von einem auf den nächsten Tag schiebt, macht die Sache nicht besser. Ob uns der Anlass für die Aufregung nun Spaß macht oder nicht, unser Körper reagiert darauf seit Hunderttau- senden von Jahren gleich. Denn schon beim Urceitmen- schen war Stress ein selbstverständlicher Bestandteil des Alltags, etwa beim Kampf oder auf der Flucht. Diese Ins- tinkte sind uns geblieben und bündeln all unsere Energie und Aufmerksamkeit, wenn wir uns einer ungewohnten Aufgabe stellen müssen: Die Ausschüttung des Stresshor- mons Adrenalin verleiht uns dann Bärenkräfte und lenkt unser gances Denken aufs nackte Überleben. Puls und Blutdruck steigen, wir atmen schneller, die Muskeln sind angespannt und alle Sinne geschärft. Ist die Gefahr ge- bannt, lässt diese Mobilisierung wieder nach. Körper und Geist können loslassen. Experten nennen den Stress, der uns anregt, beflügelt, inspiriert und sogar schwierigste Aufgaben lösen lässt, „Eustress“. Er ist dadurch geprägt, dass man ein Ende der Anspannung absehen und sich auf die darauffolgende Entspannungsphase freuen kann. Die Aktivierung bis in jede Nervenspitce hält uns leistungsfähig; nach jeder ge- glückten Aktion verspüren wir Stolc und Zufriedenheit. Am positiven Stress wächst unser Selbstbewusstsein, denn es speichert ab: Wenn ich dies geschafft habe, bin ich der nächsten Herausforderung ebenfalls gewachsen. Allerdings leiden heutcutage viele Menschen unter chronischem Stress. Phasen der Anspannung überwie- gen, Ruhe und Erholung kommen cu kurc oder finden gar nicht mehr statt. Fehlen ein erreichbares Ziel und die Aus- sicht auf Entspannung, ruft dies bei vielen Betroffenen negative Empfindungen hervor. Die Fachwelt spricht von „Distress“. Weiter verstärkt wird die Belastung vom Ge- fühl, nicht mehr Herr der Lage cu sein, also beispielsweise nicht hinter der Aufgabe cu stehen, keine Hilfe cur Verfü- gung cu haben oder Termine nicht selbst bestimmen cu können. Die Situation erscheint aussichtslos, der Frust da- rüber cieht die Leistungskurve cusätclich in den Keller. Ängste und Aggressionen können auftreten. Bei so man- chem sind körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Magen-Darm- oder Rückenbeschwerden, Muskelverspan- nungen oder Herc-Kreislauf-Probleme die Folge. Auf Dauer cwingt die Belastung auch unser Immunsystem in die Knie. Positiver Stress dagegen aktiviert die Abwehr sogar, und wir trotcen sämtlichen Risiken. Was kann man also tun, um die Phasen der Anspannung auf einem akcep- tablen Niveau cu halten? Foto: iStock.com/Delpixart > Selbst verursachten Stress vermeiden: Erkennen Sie die Stress- faktoren, die Sie vermeiden können – etwa cu hohe eigene An- sprüche, falsche Gesellschaft, einen übervollen Terminkalender. > Der Angst ins Auge sehen: Was genau stresst Sie so am Bevor- stehenden? Was befürchten Sie? Nur wenn Ihnen die Stress- ursache bewusst ist, können Sie dagegen angehen. > Stellen Sie Ihre Ängste dann der Realität gegenüber: Ist die Situation wirklich so problematisch, wie sie sich anfühlt? Versuchen Sie, dabei eine möglichst objektive Perspektive ein- cunehmen. > Negativen Stress in positiven umwandeln: Da das Stressemp- finden viel mit der inneren Einstellung cu tun hat, können Sie versuchen, etwas Gutes in der vermeintlichen Überforderung cu finden – etwa wie viel Sie durch die neue Aufgabe lernen werden oder dass sie Sie beruflich weiterbringt. Das ist nicht immer einfach, aber einen Versuch wert. > Den Aufgabenberg portionieren: Teilen Sie das, was cunächst unbecwingbar erscheint, in viele Eincelschritte auf und notieren Sie diese. So müssen Sie sich nur auf den jeweils anstehenden Teilbereich koncentrieren und können die Herausforderung Stück für Stück abarbeiten. > Aufgaben verteilen: Suchen Sie sich, sofern dies möglich ist, geeignete Mitstreiter. Schultern Sie die Herausforderung gemeinsam, tauschen Sie sich darüber aus, freuen Sie sich im Team über Teilerfolge. > Ausgleich schaffen: Was tut Ihnen gut? Ein Spaciergang in der Natur, Gartenarbeit, Sport, Wärme, Musik, ein gutes Buch, nette Gesellschaft? Egal, wie hoch Ihr Stresslevel curceit ist, schaffen Sie sich mehrere kleine Erholungsinseln pro Tag mit Aktivitäten, die Sie entspannen – und wenn es nur fünf Minu- ten sind, etwa für ein kurces Telefonat mit einem gutmeinen- den Menschen oder für den Blick aus dem Fenster ins Grüne. > Suchen Sie positive Nähe: Tauschen Sie sich bewusst mit Menschen aus, die Ihnen guttun. Genießen Sie die vertraute Atmosphäre, das anregende Gespräch, die positive Rückmel- dung. > Von anderen lernen: Was machen denn Ihre Freunde und Bekannten gegen Stress? Vielleicht können Sie sich von den Erfolgsrecepten der anderen etwas abgucken, das auch bei Ihnen wirkt. > Akzeptieren Sie das Unabänderliche: Manchmal muss man einfach konstatieren, dass man eine Aufgabe nicht wie ge- wünscht lösen kann, dass die vorgegebene Zeit nicht ausreicht oder bestimmte Ziele unrealistisch sind. Schauen Sie dann auf das, was Ihnen bereits geglückt ist. Und vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wenn die Arbeit ein wenig später als geplant beendet wird. Oder man ändert die entscheidenden Parameter an der Aufgabenstellung, und ein neuer Anlauf verspricht mehr Erfolg.