Gesundheit 27 sel im Gehirn, zwischen Darm und Leber, in Arm und Schulter- gürtel oder im Beckenbereich auf. Die häufigste Komplikation ist eine Lungenembolie – wenn der Klumpen über das Herz in die Lunge gelangt, dort eine Arterie verstopft und damit Atemnot und eine Überlastung des Herzens hervorruft. Daran sterben jährlich etwa hunderttausend Menschen in Deutschland. Für die Bildung eines Blutgerinnsels gibt es verschiedene Ursachen: eine Venenerkrankung (wie eine Entzündung), die Verletzung einer Gefäßwand, eine Blockade des Gefäßes (etwa durch Narbengewebe oder einen Tumor), einen verlangsamten Blutfluss (wie in erweiterten Venen, den Krampfadern) oder die erhöhte Gerinnungsbereitschaft des Blutes (angeboren oder durch Erkrankung). Zusätzliche Risikofaktoren sind zurücklie- gende Thrombosen, Übergewicht, kürzlich erfolgte Operationen oder Verletzungen, Schwangerschaft, regelmäßiger Tabak- oder erhöhter Alkoholkonsum, die Nebenwirkungen von Antibaby- pille oder Östrogen-Präparaten, ein fortgeschrittenes Alter und Krankheiten wie Herzschwäche, Krebs oder Diabetes. > Woran erkennt man eine Thrombose? Ein Spannungs- oder Schweregefühl mit Druckschmerz, Be- schwerden ähnlich einem Muskelkater, das Anschwellen der Körperpartie, eventuell einhergehend mit einer rötlich-bläu- lichen Verfärbung, können auf eine Thrombose hindeuten. Be- wegungen tun weh, oft fühlt sich die Haut an der betreffenden Stelle heiß an. Auch Fieber kann auftreten. Wenn das Blut nicht mehr richtig fließen kann, sucht es sich manchmal einen Um- weg, und um die schmerzende Stelle herum treten plötzlich neue Blutgefäße hervor. Dabei kann es sich um sogenannte Warnvenen handeln: Sie warnen vor der weiter innen aufgetre- tenen Blockade. Vor allem wenn die Symptome nach einer bewegungsarmen Zeit auftreten, sollte man eine Thrombose in Betracht ziehen. Eine Lungenembolie kann sich durch Atemnot, Husten, Schmerzen in der Brust, Herzklopfen oder Ohnmacht ankündigen. > Was tun, wenn man Symptome bemerkt? Den Körperteil hochlagern, sodass die Schwerkraft den Blutfluss zum Herzen erleichtert. Anstrengungen vermeiden und umge- hend einen Arzt zurate ziehen. Denn eine unbehandelte Throm- bose kann neben den lebensbedrohlichen Folgen zum Absterben der Gliedmaße oder zumindest zu dauerhaften Venenschäden, einem „postthrombiotischen Syndrom“, führen. Die Venenklap- pen schließen dann nicht mehr richtig, was die Bildung von Krampfadern oder eines „offenen Beins“ begünstigt. > Wie hilft die Medizin? Zunächst erfolgt die Diagnose, in der Regel per Ultraschall, Blut- untersuchung, MRT oder CT. Die Diagnose einer Thrombose in tief liegendem Gewebe kann eine Röntgenuntersuchung nach Gabe eines Kontrastmittels erfordern. Die Therapien sind vielfäl- tig. Sie richten sich nach Schwere und Ort des Gerinnsels sowie nach der Krankengeschichte des Betroffenen. Den meis- ten Patienten hilft bereits die Einnahme blutverdünnen- der Medikamente. Diese halten das Blut flüssig, lenken es an der verengten Stelle vorbei und vermeiden eine Embolie, bis sich der Thrombus von selbst aufgelöst hat. Ein Kompressionsverband oder ein individuell angefer- tigter Kompressionsstrumpf wirkt unterstützend. In schweren Fällen können Infusionen zum Einsatz kom- men, die den Pfropf auflösen. Manchmal ist auch eine Operation unvermeidbar. Mit einem speziellen Katheter können Ärzte die Thrombose auch direkt behandeln. > Wie kann man vorbeugen? Halten Sie sich in Zeiten, in denen Sie sich wenig bewe- gen (etwa durch Bettlägerigkeit oder während einer längeren Autofahrt), an folgende Empfehlungen: Trin- ken Sie mindestens 1,5 Liter pro Tag. Tragen Sie mög- lichst keine einschnürenden Kleidungsstücke – zum Beispiel Strümpfe mit engen Gummis – und schlagen Sie die Beine nicht längere Zeit übereinander. Daneben ist Bewegung die beste Prophylaxe. Legen Sie bei Auto- fahrten regelmäßige Pausen ein, laufen Sie herum und machen Sie ein wenig Gymnastik. Wenn keine Bewe- gung möglich ist, wenden Sie die sogenannte Venen- pumpe an: Wippen Sie ein paar Minuten mit den Füßen und strecken Sie die Waden. Die Beinmuskeln drücken dabei auf die Venen und regen den Blutfluss an. Diesen Pumpeffekt erreichen Sie auch durch das Tragen von Stützstrümpfen. Stützstrümpfe entwickeln zwar längst nicht den Effekt, den Kompressionsstrümpfe bei der Thrombosetherapie erzielen, aber zur Vorbeugung rei- chen sie vollkommen aus. Der kontinuierliche leichte Druck, den das Gewebe auf die Venen ausübt, lässt das Blut schneller und gleichmäßiger fließen. Stützstrümpfe erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke. Wer zu den Risiko- patienten zählt, wählt ein Modell, das bis über die Ober- schenkel reicht. Sie wollen es genau wissen? Das Aktionsbündnis Thrombose der Deutschen Gesellschaft für Angiologie bietet auf seiner Webseite einen Online-Risikocheck und detail- lierte Informationen zu Erkennung und Behand- lung an. www.risiko-thrombose.de