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04 Aktuel l Karl-Heinz Demenat weiterhin Vorsitzender Am 18. Juli bestätigten die Mitglieder des BRK-Kreisverbandes München ihren Vorsitzenden in seinem Amt. Mit Karl- Heinz Demenat zieht ein engagiertes Team in den Vorstand. Nach der Sat- zung des Bayerischen Roten Kreuzes leitet das ehren- amtlich tätige Gremium den Kreisverband, bestimmt die strategische Ausrichtung und beschließt über wichtige Fragen. Neu dabei ist Lucretia Löscher als 1. stellvertretende Vorsitzende. Das Amt des 2. stellvertretenden Vorsitzenden übernimmt erstmals Hanns Kagerer. Als Schatzmeister bestätigten die Wahlberechtigten zum vierten Mal in Folge Walter Fichtel. Stellvertretender Schatzmeister wurde zum vierten Mal der Bankfachwirt Markus Koterba. Als Chefarzt erneut in den Vorstand gewählt ist Dr. Frithjof Wagner. Der Internist Dr. Philipp Groha wurde als Stell- vertretender Chefarzt ebenfalls im Amt bestätigt. Corinna Mauermayer ist die neue Justiziarin. Alle Vorstandsmit- glieder erhielten eine eindeutige Mehrheit. Der Haushaltsausschuss setzt sich aus Claudia Schu- bert, Georg Fahrner, Petra Wieland, Kilian May, Werner Masanz, Anne Attenberger und Andreas Bergtold zusam- men. Ersatzmitglieder sind Hanna Krieger, Werner Atten- berger und Dietmar Schubert. Aufgrund der Corona-Pandemie fand erstmals in der Geschichte des Kreisverbandes eine Urnenwahl in vier Wahllokalen statt. Die Mitgliederversammlung erfolgte als Rumpfpräsenzveranstaltung, die live ins Internet übertragen wurde. Großeinsatz bei den EM-Spielen in München verlief ruhig r e n i e r G l e a h c i M / n e h c n ü M V K - K R B : o t o F Die vier Spieltage der UEFA EURO 2020 in München liefen für die Sanitäter in der Arena, die zusätzlichen Einsatzkräfte aus dem Rettungsdienst und die vor- gehaltenen Einheiten des Katastrophenschutzes überwiegend friedlich ab. Trotz wesentlich weniger Zuschauern war das Rote Kreuz mit ganzer Mannschaftsstärke vor Ort. So konnten die Sanitätsteams jeden der über das gesamte Stadion verteilten Fans schnellstmöglich erreichen. 88 Hilfeleistungen verzeichneten die Einsatzkräfte während der Spiele in München. Schwere Verletzungen blieben glücklicherweise aus. Auch der Rettungsdienst war stärker als sonst gefordert, denn das EM-Einsatzkonzept sah vor, dass auch bei mehreren oder großen Einsatzlagen der Rettungsdienst und die Einheiten des Katastrophenschutzes jederzeit handlungsfähig bleiben. Zudem war das Münchner Rote Kreuz im Einsatzführungsdienst und im Stab der Gefahrenabwehrleitung der Berufsfeuerwehr München aktiv. Um die Versorgung der Einsatzkräfte der Gefahrenabwehr und im Stadion mit warmen Mahlzeiten, Lunchpaketen und Getränken kümmerte sich der Betreuungsdienst. n e h c n ü M V K - K R B : o t o F JRK leistet Sanitätsdienst beim Kiks-Festival Mitte Juni betreuten die Sanitäter des Jugendrotkreuzes den Münchner Kinder-Kultur- Sommer (Kiks). Am 9. und 10. Juni verteilten sich die kulturellen Workshops und Mitmach-Angebote über die Stadt; am darauffolgenden Wochenende konzentrierten sich die Aktionen auf das Gelände der Alten Messe. Trotz hoher Temperaturen blieben Kreislaufprobleme bei den Besuchern aus. Dafür gab es zahlreiche Schnitt- und Schürf- wunden zu versorgen.

06 Aktuel l n r e y a B t h c a w g r e B : o t o F HEINZ NEIBER Ende April wurde Heinz Neiber, Bereitschaftsleiter der Bergwacht München, auch zum Regionalleiter der Region Hochland gewählt. Die dortige Bergwacht kümmert sich um ein Gebiet von der Kampenwand über die Tegernseer Berge, das Kar- wendel und das Wettersteingebirge bis zu den Ammergauer Alpen. Mit 29 Ortsgruppen und 1600 aktiven Einsatzkräften ist diese Region die größte und einsatzstärkste der baye- rischen Bergwacht. Zusätzlich zu den Bergrettern kommen Spezialkräfte wie Notärzte, Canyon-Höhlenretter, Hundeführer, Experten der Psycho- sozialen Notfallversorgung und Technik-Teams zum Einsatz. ZAHL DES QUARTALS 5600 ehrenamtliche Stunden kamen beim Einsatz des Münchner Roten Kreuzes während der vier UEFA-EURO- Fußballspiele in der Allianz- Arena zusammen. Fackellauf nach Solferino Mitte Juni erreichte die „Fackel der Hoffnung“, die auf ihrem Weg nach Norditalien durch Bayern getragen wurde, die Landes- hauptstadt München. Im Beisein des bayerischen Justizministers und Schirmherrn der BRK-Bereitschaften, Georg Eisenreich, gab sie der Kreisverband Erding auf der Theresienwiese an Ehrenamt- liche des Münchner Roten Kreuzes weiter. Am Folgetag ging es zur nächsten Station, der Wallfahrtskirche Wilparting am Irschen- berg. Dort reichten die Münchner die Fackel an den Kreisverband Miesbach. Das Feuer soll an die Gründungsidee des Roten Kreuzes erinnern und ein Licht der Hoffnung und Menschlichkeit sein. Seit dem 8. Mai, dem Weltrotkreuztag und Geburtstag des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant, war die Friedensfackel vom westfälischen Münster bis zum Ursprungsort der weltweiten Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung im italienischen Solferino unterwegs, das sie am 24. Juni erreichte. Auch dieses Datum wurde nicht zufällig gewählt. Denn am 24.6.1859 standen sich in Solferino im italienischen Freiheitskampf Österreicher, Italiener und Franzosen gegenüber und lieferten sich eine fürchterliche Schlacht – für den zufällig vorbeireisenden Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant der Anlass zur vier Jahre später erfolgten Gründung des Roten Kreuzes. Dafür erhielt Dunant 1901 den ersten Friedensnobelpreis der Geschichte. n i t e G t r e b r e H / n e h c n ü M V K - K R B : o t o F (v. l.): Jürgen Terstappen, Kreisbereitschaftsleiter des BRK-Kreisverbandes München, Dieter Hauenstein, stellv. Bezirksgeschäftsführer des BRK-Bezirksverbandes Nieder- bayern/Oberpfalz, Georg Eisenreich, Staatsminister der Justiz und Schirmherr der BRK-Bereitschaften, sowie Volker Schneider, Bezirksbereitschaftsleiter des BRK- Bezirksverbandes Oberbayern. Einsatz im Hochwassergebiet Kräfte der Schnelleinsatzgruppe Verpfl egung des Münchner Roten Kreuzes unter- stützten nach den Überfl utungen im rheinland-pfälzischen Neuwied und Bad Neuen- ahr-Ahrweiler Helfer und Geschädigte. 8000 warme Mahlzeiten pro Tag, Lunch- pakete und Getränke gaben während der Aufräumarbeiten neue Kraft. Auch Helfer der Betreuungseinheiten waren mit technischem Material wie Stromgeneratoren vor Ort.

08 Aktuel l Was machen wir mit Ihrem Geld? Mittelherkunft und -verwendung 2020 . u y n o v e D / m o c o t o h p k c o t S i : o t o F ährend Kapitalgesellschaften in Deutschland ihre W Bilanz, die Namen der Geschäftsführung, die Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter und anderes offenlegen müssen, sind Hilfsorganisationen nicht verpfl ichtet, die Öf- fentlichkeit über die Herkunft und Verwendung ihrer Mit- tel zu informieren. Das Münchner Rote Kreuz jedoch stellt sich dieser Ver- antwortung. In Zusammenarbeit mit Transparency Deutsch- land e. V., der deutschen Tochter von Transparency Interna- tional, veröffentlicht der BRK-Kreisverband München auf seiner Webseite www.brk-muenchen.de/transparenzbericht zehn Punkte, die jedem Interessenten einen Einblick in den Verband geben. Dazu zählen unter anderem die Satzung, die Namen der wesentlichen Entscheidungsträger sowie Angaben über Mittelherkunft, Mittelverwendung und Per- sonalstruktur. Dieser Zehn-Punkte-Katalog ist auch als Drucksache beim Mitgliederservice (Tel. 0 89/23 73-2 22) erhältlich. Darüber hi naus laden die Vorstandsmitglieder des Kreisver- bands unter www.brk-muenchen.de/vorstand interessierte Bürger, Spender, Fördermitglieder und Unterstützer ein, bei Bedarf Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Das Münchner Rote Kreuz darf als Mitglied der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ deren Logo in seinen Publikationen verwenden: Das Münchner Rote Kreuz ist eine von mehr als 1500 Non- Profi t-Organisationen, die die Selbstverpfl ichtungserklärung von Transparency Deutschland e. V. unterzeichnet haben. BIL ANZ ZUM 31.12.2020 2020 2019 31.12.2020 2020 Alle Angaben der Geldbeträge in Euro. AK TIVA Anlagevermögen Umlaufvermögen Rechnungsabgrenzungsposten 111.295.946 11.862.669 91.999 99.120.639 11.230.284 151.366 Summe Aktiva 123.250.614 110.502.289 Wesentliche Veränderungen Anlagevermögen: Erhöhung wegen Baumaßnahme Revitalisierung Seitzstr. 8. Gegenläufi g: planmäßige Abschreibungen. Umlaufvermögen: Anstieg wegen höheren Liquiditätsbestandes v. a. wegen Abruf eines Darlehensbetrages Ende 2020 in Zusammenhang mit der Baumaß- nahme Seitzstr. 8. Demgegenüber geringere offene Zuschussforderungen v. a. im Bereich der Kindertagesstätten und geringere offene Vorsteuerforderungen. Rechnungsabgrenzungsposten: Rückgang wegen anteiliger Aufl ösung einer in den Vorjahren abgegrenzten Vorauszahlung für eine Bauleistungsversiche- rung für das Bauprojekt Seitzstr. 8 entsprechend dem Baufortschritt. PA SSIVA Eigenkapital Sonderposten aus Zuschüssen und Zuweisungen Zweckgebundene Mittel Rückstellungen Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten 20.311.696 7.689.987 436.592 3.982.196 88.877.633 1.952.511 22.481.758 7.800.797 535.450 5.098.406 73.889.865 696.013 Summe Passiva 123.250.614 110.502.289 Wesentliche Veränderungen Eigenkapital: Verringerung wegen negativen Jahresergebnisses. Sonderposten: Reduzierung v. a. wegen planmäßiger Aufl ösung. Zweckgebundene Mittel: Rückgang wegen Verbrauchs vorhandener Mittel. Rückstellungen: Rückgang v. a. wegen niedrigerer Rückstellungen für Steuern aufgrund des coronabedingten Ergebnisrückgangs im gewerblichen Bereich, niedrigerer Rückstellungen für erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Leistun- gen und für mögliche Zuschussrückforderungen sowie niedrigerer Rückstel- lungen für geleistete Überstunden. Verbindlichkeiten: Anstieg insbesondere aufgrund des Abrufs von Bankdar- lehen für die Baumaßnahme Seitzstr. 8, aufgrund des Anstiegs von Verbind- lichkeiten für erhaltene, aber noch nicht verbrauchte Zuschussmittel sowie von Kautionsverbindlichkeiten in Zusammenhang mit dem Beginn der Vermietung der Immobilie Seitzstr. 8. Reduzierung hingegen bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wegen niedrigerer offener Abrechungen für die Baumaßnahme Seitzstr. 8 als im Vorjahr. Rechnungsabgrenzungsposten: Erhöhung wegen Vorauszahlungen zukünftiger Mieter für spezielle Mietereinbauten in der Immobilie Seitzstr. 8. Diese Voraus- zahlungen werden ab Beginn des jeweiligen Mietvertrages über die Laufzeit des Mietvertrages sukzessive aufgelöst.

10 Repor t Homeschooling mal anders Fotos: Jan Greune

12 Repor t ie beiden Lockdown-Phasen im Frühjahr vergan- D genen Jahres und später über den Jahreswechsel rumpelten den Alltag von Familie Knott ordentlich durcheinander. „Du arbeitest ja nur noch!“ – den Vorwurf vom damals sechsjährigen Seppi musste sich Mutter Steffi gefallen lassen. Dabei hatten sie den Beginn der Corona-Zeit, als sich ganz Deutschland nach Hause zu- rückzog, noch als wohltuende, ungewohnt intensive Familienzeit empfunden. Sie waren viel geradelt oder hatten im Wald neue Wege erkundet, Brettspiele gespielt und auf YouTube an einem Yogakurs teilgenommen. Dass sie komplett auf sich zurückgeworfen waren, emp- fanden sie als Geschenk, „das hatten wir noch nie“. Doch als sich Arbeitsleben und Schulalltag wieder einpendel- ten, war diese ruhige Phase schnell vorbei. Es kam aber auch alles zusammen: Vater Josef, in einer Steuerkanzlei mit den vielen Coronahilfe-Anträgen ex- trem belastet, arbeitete noch länger als sonst. Zunächst außer Haus, später im Homeoffice im heimischen Keller. Nebenbei ließ er sich per Fernunterricht zum Steuerbera- ter ausbilden, was umfangreiche Lernphasen mit sich brachte. Steffi Knott war als Erzieherin in einem Kinder- garten im Notbetrieb eingespannt. Vor Corona konnte sie ihre Arbeitszeiten auf den Alltag der Kinder abstimmen. Nun hatten sie sich komplett verschoben. Zwar fand der gewohnte Morgenkreis weiterhin online statt. „Aber nach anderthalb Stunden Videokonferenz ist man einfach durch!“, schildert sie das Empfinden vieler Homeoffice- Arbeiter. Gleichzeitig nahmen die Besprechungen im Kollegium zu, da die Lage täglich neu erörtert werden musste. Am Nachmittag standen zusätzliche Telefonate an, und Verwaltungsdinge musste sie abends zu Hause abarbeiten – Stunden, in denen sie sonst für die Familie da gewesen war. „Durch Corona hatte ich deutlich weni- ger Zeit für meine Kinder“, stellt sie fest, „obwohl ich viel mehr zu Hause war.“ Die elfjährige Ylvie machte sogar Rühreier – manchmal um zehn Uhr vormittags. In den Phasen des Homeschoolings blieben Tochter und Sohn zu Hause, was ebenfalls ein Umplanen erfor- derte. In diesen Wochen fiel nicht nur der Unterricht in der Schule aus, sondern es durften auch weder Reit- stunden und Eishockeytraining noch Treffen mit den Freunden stattfinden. Das verursachte zeitweilig großen Kummer. „Die Präsenz der Kinder war viel spürbarer“, so Familie Knott musste sich in der akuten Pandemiephase erst neu finden: Vater Josef, die Kinder Seppi und Ylvie, Opa Josef, Oma Veronika und Mutter Steffi. Im Lockdown gab es viel mehr A beschreibt es die Mutter. Parallel musste sich die Familie um Uroma und Schwägerin kümmern, die in der Corona-Hochphase wegen eines Sturzes bzw. einer Operation ins Krankenhaus kamen und somit auch als Betreuungsnotdienst für die Kinder ausfielen. Die elfjährige Ylvie bereitete sich im vergangenen Frühjahr auf den Übertritt in die höhere Schule vor; Seppi ging seine letzten Monate in den Kindergarten. Also für beide keine Lebensphase, in der man alles schleifen lassen kann. Zeitweilig war der Opa der Einzige, der als Hilfe beim Lernen und bei den Hausaufgaben zur Verfügung stand. „Die Kontaktbeschränkungen konnten wir in unserer Not nicht so ernst nehmen“, sagt Steffi Knott fast ent- schuldigend. Alle packten an und leisteten, was ihnen möglich war. So machte sich irgendwann eine Routine breit, die ganz anders war als zuvor, aber gerade deswegen auch gewohnte Rollenbilder in- frage stellte oder gar umkehrte. Steffi Knott etwa fiel auf, wie selbstständig ihre Kinder agierten, jetzt, da sie mussten – aber man sie auch machen ließ. Wenn kein Erwachsener im Haus war, wärmte Ylvie zum Beispiel eigenständig das Mittagessen auf, machte sogar Rühreier oder kochte Nudeln. Und wenn das bereits um zehn Uhr vormittags passierte, weil die Kinder früher Hunger hatten, war das eben so. Auch in den Öffnungsphasen bei einer

14 Spektrum h c s z t e l K a h c s a S : o t o F „Wir sind oft die letzte Feuerwehr“ Helen Kniffke-Lenkering und ihre Tochter Nadine Kniffke unterstützen im Sachgebiet Einsatz bei der Planung und Realisierung der sanitätsdienstlichen Absicherung in und um München. adine Kniffke beschreibt ihren berufl ichen Alltag in N einem Satz: „Wir sind einfach Vollblut-Rotkreuzle- rinnen!“ Mit ihrer Mutter sitzt sie in einem Büro im ersten Stock der Obersendlinger Geschäftsstelle. Als Sachbearbeite- rinnen sorgen sie dafür, dass der Sanitätsdienst arbeiten kann, indem sie bei der Dienst- und Einsatzplanung der haupt- und ehrenamtlichen Kräfte unterstützen. Wenn die beiden von ihrer Arbeit berichten, hört man heraus, dass sie liebend gern mitten im Geschehen aktiv sind. Nadines Zugang zum Roten Kreuz erfolgt in der Kind- heit, über einen Juniorhelfer-Kurs an ihrer Grundschule, den ganz nebenbei erwähnt der spätere Vorstandsvorsitzende Paul Polyfka durchführt. Dies offenbar so interessant, dass Nadine sogleich Mitglied beim Jugendrotkreuz wird. Bald kümmert sie sich um die Erste-Hilfe-Ausbildung von Kin- dern und Jugendlichen. Ein Ehrenamt, das sie aufgeben muss, als sie nach ihrem Abitur als Au-pair-Mädchen in die USA geht. Während sie über ihre Nachfolge nachdenkt, kommt ihr plötzlich ihre Mutter in den Sinn. Als Sport- und Gymnastiklehrerin verfügt diese über die erforderliche me- thodisch-didaktische Ausbildung und durch ihren zweiten Beruf Physiotherapeutin über die notwendigen medizini- schen Kenntnisse. Also stellen die beiden Frauen die übliche familiäre Nachfolge auf den Kopf, und Helen Kniffke-Lenke- ring übernimmt das Ehrenamt ihrer Tochter. Nach einem Studium der Angewandten Biologie kehrt Nadine 2018 zum Roten Kreuz zurück, diesmal hauptberuf- lich. Ihre Mutter kommt 2019 als Sanitäterin dazu und wird kurz darauf Medizinprodukt-Beauftragte. Dass beide zudem über die Ausbildung zur Rettungssanitäterin verfügen, erweist sich als Fluch und Segen zugleich, wie Nadine anmerkt: „Da wir die Aufgaben unserer Einsatzkräfte auch selbst beherr- schen, sind wir oft die letzte Feuerwehr, wenn jemand aus- fällt.“ Denn Dienste dürfen nicht unterbesetzt sein. Meldet sich ein Helfer krank und es fi ndet sich kein Ersatz, springen Mutter oder Tochter sofort ins Auto, in dem die Einsatzuni- form stets bereit liegt. „Da plant man seinen Tag mit einer Kontrolle der Medizinprodukte“, schmunzelt Helen Kniffke- Lenkering, „und plötzlich ist man Wachleiter auf einer Messe.“ Oder sie unterstützen den Sanitätsdienst im Circus Krone, beim Frühlingsfest, beim „Sommer in der Stadt“ und den vielen anderen Veranstaltungen, die eine festgelegte Zahl an Sanitätern erfordern. Eine Mammutaufgabe, so sehen es die beiden. Zumindest bis Anfang 2020. Dann kommt

„Ich wollte sofort ganz konkret etwas tun“ Melina Lutz, eine 18-jährige Abiturientin, bekam durch Corona den Anstoß, ihren schon länger reifenden Plan einer ehren- amtlichen Tätigkeit endlich in die Tat umzusetzen. Bereits vor der Pandemie hatte ich vor, eine Ausbil- dung zur Rettungssanitäterin zu machen und mich bei einer Hilfsorganisation ehrenamtlich einzubringen. Corona hat in mir den Drang ausgelöst, sofort ganz konkret etwas zu tun, meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Als ich mich Anfang 2021 nach Schulungsmöglichkeiten umhörte, habe ich mich zum ersten Mal näher mit dem Roten Kreuz be- 16 Repor t Neben der Not und dem Leid, die Corona verursacht hat, verzeichnet die Forschung einen positiven Effekt: eine gestiegene Solidarität zwischen den Menschen, mit der Pandemie als entscheiden- dem Impuls. Allein in München haben wir zahl- reiche Beispiele gefunden.

18 Repor t Nachdem Nachbarn dem 63-jährigen Werner Csatary Einkaufshilfe angeboten hatten, wollte auch er etwas für andere tun. „Gerade in der Krise müssen wir mitfühlend sein“ Ich war fast ein wenig irritiert, als mir jüngere Nachbarn im Corona-Lockdown anboten, für mich einzukaufen. So alt fühlte ich mich noch gar nicht und lehnte dankend ab. Dennoch fand ich das Hilfsangebot äußerst sympathisch – und kam dadurch selbst auf den Gedanken, mich ehrenamtlich in der Unterstützung von Hilfsbedürftigen einzubringen. Ich hatte eine schwere Zeit hinter mir. Als Führungskraft im Handel und in der Gastronomie beschäftigt, erlitt ich vor vier Jahren einen Burn-out mit anschließender Depression, die zunächst stationär, dann in ambulanter Therapie behandelt wurde. Nach und nach kehrte die Freude am Leben zurück, mit großer Dankbarkeit für die Hilfe, die ich erfahren hatte. Nun im Vorruhestand, fasste ich den Entschluss, etwas Gutes zu tun und wieder auf andere Menschen zuzugehen. Da kam Corona als Impuls gerade recht. Beim nächstliegenden Alten- und Service-Zentrum, der Einrichtung des Münchner Roten Kreuzes in Harlaching, bot ich meine Unterstützung an. Seitdem kümmere ich mich dort um die Gartenbe- pflanzung, begleite Besucher zu Behördengängen und zu ihren Impfterminen oder gehe mit ihnen spazieren. Wir Menschen sollten uns viel mehr engagieren, egal in welchem Bereich. Dafür muss man nicht immer bezahlt werden. Denn schließlich gilt: Wenn wir Verwandten oder Freunden helfen, nehmen wir dafür ja auch kein Geld. Und gerade in Corona-Zeiten müssen wir mitfühlend und achtsam sein!“ „Je mehr Unterstützung es gibt, desto eher kommt die Normalität zurück“ Annica Pauls, 35, arbeitet als Projektmanagerin im Gesundheitswesen und begriff gleich zu Beginn der Pandemie: Da werden Helfer gebraucht! Als Anfang 2020 die dramatischen Bilder aus Wuhan und Bergamo zu sehen waren, wurde mir schnell klar: Das wird was Größeres und wird auch Deutschland schlimm treffen. Da benötigt man bald sehr viel Personal – Rettungskräfte, Pflegende, Unterstützung in der Diagnostik. Menschen, die helfen, damit es den Erkrankten besser geht. Mein erster Impuls war, irgendwo meine Hilfe anzubieten. Denn je mehr Unterstützung es gibt, desto eher kön- nen wir zur Normalität zurückkehren. Ich meldete mich beim Münchner Roten Kreuz und kam zur Bereitschaft West 1. Das Rote Kreuz kannte ich von meinem Erste-Hilfe-Kurs für den Führer- schein. Erst am Einführungsabend merkte ich, welch breites Spektrum an Hilfe- leistungen der Verband abdeckt. Meine Sanitätsausbildung läuft bis Herbst. Unabhängig von der Pandemie werde ich dabeibleiben. Denn es gibt ständig Situationen, in denen Hilfe benö- tigt wird. Vor Kurzem ist in meiner Mittagspause auf der Straße direkt vor mir jemand zusammengebrochen. Durch die Schulungen beim Roten Kreuz konnte ich kompetent und konzentriert helfen und war kurz darauf auch die Haupt- ansprechpartnerin für den eingetroffenen Rettungsdienst.“

20 Repor t Engagierte Unternehmen „Die Pandemie verlangt uns allen viel ab und zeigt, dass nur, wenn nicht jeder allein auf sich selbst schaut, sondern möglichst viele untereinander solidarisch sind, eine solche Aus- nahmesituation gut überstanden werden kann.“ g n u t f i t S t n e i r v e D + e k c e s e i G : o t o F l r e n a u a P : o t o F l e b e H : o t o F Celia Mitschke-Collande (l.) und Kirsten Peter aus dem Vorstand der Stiftung des Münchner Technolo- giekonzerns Giesecke & Devrient, der dem Münchner Roten Kreuz 58 000 Euro für den Zenetti-Jugendtreff gespendet hat, um Kinder und Jugendliche während der Pandemie zu unterstützen. „Welch großen Beitrag zahlreiche Organisati- onen und Einrichtungen wie das Rote Kreuz, zur Bewältigung der Krise leisten haben wir gesehen, als die Corona-Krise ihren ersten Höhe- punkt erreichte. Da wollten wir gerne Danke sagen. Durch die kurzfristig geschlossenen Gastro- nomien hatten wir Ware übrig. Wir haben uns dann sofort entschieden, diese an die Helferinnen und Helfer auszuliefern. Damit wollten wir ihren Arbeitsalltag ein wenig verschönern, sei es mit einem Schluck Paulaner-Spezi oder mit einem verdienten alkoholfreien Pausenbier. Aber man kann ihren Einsatz gar nicht genug honorieren: Vielen Dank für alles!“ Dr. Jörg Lehmann, CEO der Paulaner Brauerei Gruppe, die den Rettungs- dienst und verschiedene Einrich- tungen des Münchner Roten Kreuzes mit kostenlosen Getränken belieferte. „Die Corona-Pandemie hat uns alle zusam- menrücken lassen. Denn alle hatten dassel- be Ziel vor Augen: Gesundheit, Rückkehr zur Normalität und wirtschaftliche Stabilität. Wir in der Baubranche hatten es mit vergleichsweise wenigen Einschränkungen zu tun, daher freute es uns umso mehr, auch 2020 mit unserer Weih- nachtsspende andere unterstützen zu dürfen. In diesem Fall das BRK, das sich, auch in der Corona-Pandemie, für uns alle eingesetzt hat und das gemeinsame Ziel tatkräftig unterstützt.“ Sabine Pierburg, Bereichsleiterin kaufmännische Verwaltung bei der Josef Hebel GmbH & Co. KG Bauunternehmung, Memmingen/ München/Ravensburg. Das Unter- nehmen spendete 5000 Euro für die Bereitschaften des Münchner Roten Kreuzes. „Die Pandemie ha Prof. Michael Reder, Vizepräsident für Forschung an der Münchner Hochschule für Philosophie, leitet seit 2018 eine Studie zum Thema „Solidarität“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Corona hat diese Arbeit um einige neue Aspekte ergänzt. Herr Professor Reder, was beinhaltet das Forschungsprojekt? Im Grunde geht es um die Frage „Was kann unter Solidarität verstanden werden?“. Das Thema war, was den Fokus von Forschung und Politik angeht, lange Zeit fast vergessen und wurde vor allem nicht gesamtgesellschaftlich betrachtet. Wir versuchen herauszufinden: Wo taucht der Begriff „Solidarität“ auf? Wo entstehen entsprechende Bewegun- gen und Projekte? Welches Potenzial haben sie, um Gesell- schaften zu gestalten, zu verändern, den Zusammenhalt zu fördern? Inwiefern wurden Ihre Forschungen durch die Pandemie beeinflusst? Wir haben uns vor allem stärker mit den Themenfeldern befasst, wie sich Solidarität in der Krise geäußert hat, was wir aus der aktuellen und aus ähnlichen Situationen in der Vergangenheit lernen können. Gibt es bereits Ergebnisse? Aus unserer Sicht ergibt sich eine ambivalente Perspektive: Einerseits ist die soziale Solidarität in den Fokus gerückt. Auf lokaler Ebene ist ein starker Zusammenhalt zu beobachten – innerhalb von Haushalten und Stadtvierteln. Die Menschen haben sich gegenseitig unterstützt, füreinander eingekauft und die Impfpriorisierung akzeptiert, die den Schwachen Vorrang einräumt. Innerhalb von Familien, übrigens auch zerrütteten, hat man sich darauf besonnen, was die Eltern, die Großeltern brauchen. Wem können wir einen Impfter- min organisieren, wem die Luca-App erklären? Viele meiner Studierenden haben sich aber auch Gedanken gemacht, wie sie der Gastronomie und den Kulturbetrieben in ihrem Um- feld helfen können. Dieser starke gesellschaftliche Zusam- menhalt war bis ins Frühjahr dieses Jahres zu spüren. Die Krise hat uns als Gesellschaft zusammenrücken lassen; die Schwächeren genossen einen besonderen Schutz. Aber auch die Starken waren auf den Zusammenhalt angewiesen. Es war sehr deutlich die vorherrschende Einstellung zu beob- achten: Das Virus bekämpfen wir nur gemeinsam. Hier hat die Pandemie unser Miteinander gestärkt.

22 Repor t h c s z t e l K a h c s a S : o t o F Mit dem Engagement einen Sinn schaffen Andrea Vogel, 58, erlebte die Kontaktbeschränkungen wie eine innere Erstarrung. Die Suche nach einem Ehrenamt half ihr, wieder in Bewegung zu kommen. ls Unternehmensberaterin und Business-Coach A kam Andrea Vogel viel herum, bei Kundentermi- nen und auf Geschäftsreisen war sie gefragt. Den ers- ten Lockdown empfand die Alleinlebende daher als „richtigen Schock“. Freunde wurden im Homeoffi ce von ihren Familien absorbiert, und auch alle anderen Kontakte fi elen von einem Tag auf den anderen weg. In zwei Chören hatte sie gesungen, Karate im Verein trainiert, Tango getanzt – plötzlich war da sehr viel Zeit und Zurückgeworfensein auf sich selbst. Ihre Ein- samkeit empfand sie als große Not. „Ich war seelisch erstarrt. Ich habe sogar aufgehört, mich körperlich zu bewegen“, erinnert sie sich. „Ich wusste zwar, was mir guttut, war aber unfähig, mich aufzuraffen.“ Auf Facebook stieß sie auf eine Initiative, die ehrenamtliche Helfer aller Art vermittelt: zum Keller- räumen, Vorlesen, Kinderbetreuen oder Hundeaus- führen. Andrea Vogel begann zunächst, für vorerkrankte oder hochbetagte Nachbarn aus ihrem Wohnviertel einzukaufen. Dadurch kam sie wieder aus dem Haus und mit anderen ins Gespräch. Aber die Kontakte er- wiesen sich als fl üchtig. Daher gab sie später auch un- entgeltlich Nachhilfe für jugendliche Migranten, die ohne ihre Familien gefl üchtet waren und nun in der Berufsausbildung steckten. Bald tauchte Andrea Vogel in die Feinheiten von Rechnungswesen, Mathematik und Buchhaltung ein. Wieder aus dem Haus zu kom- men tat gut, sie fühlte sich nützlich. Durch diese ers- ten Erfolge befl ügelt, bot sie in ihrem Bekanntenkreis eine kostenlose Online-Gymnastik an. Es bewahrhei- tete sich ihre These: „Helfen hat ja immer zwei Seiten. Man tut nicht nur etwas für andere, sondern be- kommt auch viel zurück.“ Durch ihre Aktivitäten fand sie sich wieder in Gemeinschaft. Mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten hat sie sich inmitten ihrer Einsamkeit einen Sinn geschaffen. Aller- dings, so weiß sie: „Man muss etwas fi nden, das zu ei- nem passt. Dann ist es keine Arbeit, sondern Freude!“

24 Lebenshi lfe Wenn sich ein Mensch in der Demenz verliert, geschieht dies schleichend. Dennoch ist es für die Angehörigen belastend, diesen Prozess zu begleiten, den Gedanken und Handlungen des Erkrankten zu folgen. Die Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige erklärt, mit welcher Einstellung es gelingen kann. Z N E Verständnis für Menschen mit E D M Ein Mensch mit Demenz ist in der Regel ein alternder Mensch. Wie bei einem nicht an Demenz erkrankten Senior lassen Gehör, Sehvermögen und geistige Fähigkeiten nach. Es kann daher hel- fen, laut, langsam und deutlich zu sprechen und eine einfache Sprache zu benutzen. Ironie und symbolhafte Formulierungen versteht ein Mensch mit Demenz nicht mehr. Deshalb sollten Sie komplizierte, ver- schachtelte Sätze vermeiden und die Informationen so kompakt wie möglich halten. Wiederholungen helfen dabei. Ja-/Nein-Fragen statt offener Fragen stellen: Gedanken zu ent- wickeln und Entscheidungen zu treffen fällt einem an Demenz Erkrankten zunehmend schwer. Mit Fragen wie „Möchtest du heute Nudeln oder Püree?“ tut er sich leichter, als wenn er mit der Frage „Was möchtest du heute essen?“ konfrontiert wird. l e x p d i l i . / W m o c k c o t S i : o t o F

26 Repor t Philipp Lahm schildert seine Eindrücke einer Großübung von Polizei, Feuerwehr, Katastrophen- schutz und Hilfsorganisationen, die er in seiner Funktion als EM-Botschafter aus Zuschauerperspektive miterleben konnte: „Das werde ich nie vergessen!“

28 Repor t satzkräfte und Mimen, die täuschend echt wie Verletzte geschminkt werden und laut schreiend oder stöhnend in den Gängen des Stadions liegen, sowie eingespielter Hubschrauber- und Sirenenlärm sorgen für eine authentische Kulisse, mit der die Helfer konfrontiert werden. Philipp Lahm, heute zu Besuch beim Sanitätsdienst des Münchner Roten Kreuzes in der Allianz-Arena, blickt von einem Klappsitz des mittleren Rangs auf den von der Nachmittagssonne beschienenen Rasen. Als EM-Botschafter hat er vor zwei Jahren eine Großübung aus Zuschauerperspektive miterlebt. Und ist heute noch beeindruckt. Vor allem die Erläuterungen der Verant- wortlichen zur Erstsichtung der Verletzten, bei der die Sanitäter jeden Einzel- nen danach bewerten, ob er sofort eine Behandlung benötigt oder sein Leben Unruhe auf den Rängen, Pyrotechnik ... die Spieler kriegen mit, wenn abseits des Rasens was passiert. Mehr, als man denkt. Schnell entwickelt sich ein angeregtes Gespräch zwischen den beiden langjährigen Führungskräften im Rotkreuz-Sanitätsdienst und Philipp Lahm, der Zwischenfälle rund ums Stadion aus Spielersicht beleuchtet.

30 Repor t hatten nur eine erste Meldung der Feuer- wehr, dass es bereits fünf Tote gibt und noch geschossen wird. In diesem Moment habe ich mir überlegt, ob ich wohl wieder gesund heimkomme.“ Philipp Lahm hatte einen ähn- lichen Moment während der Terrorserie in Paris. Da war er schon nicht mehr aktiver Nationalspieler und befand sich mit seiner Frau auf einem Kurztrip in London. „Ebenfalls eine Großstadt“, versucht er seine damaligen Gedanken in Worte zu fassen, „das war ein ganz komisches Gefühl. Wir waren abends essen, als die Anschläge passierten. Sobald wir davon erfuhren, sind wir zurück ins Hotel. Und haben überlegt, sofort heimzufliegen.“ „Kriegen denn die Spieler mit, wenn ab- seits des Rasens etwas passiert?“, fragt ihn Thomas Schmid. „Mehr, als man denkt“, erin- nert sich Philipp Lahm. „Unruhe auf den Rän- gen, Pyrotechnik ...“ Damit lenkt er das Ge- spräch auf den Sanitätsdienst während des normalen Spielbetriebs: „Welches Know- how ist denn hier im Stadion am wichtigs- ten?“ „Ortskenntnis üben wir mit allen Neu- lingen sehr intensiv“, beschreibt Thomas Schmid das Standard-Prozedere. „Wie man im Ernstfall am schnellsten von A nach B kommt, das muss sitzen.“ Pro Fußballspiel sind 70 Sanitäterinnen und Sanitäter einge- setzt. Mehrere mobile Teams postieren sich im Stadion. Jeder Punkt sollte in weniger als drei Minuten erreicht werden können. Sie- ben Sanitätsstationen stehen für die Versor- gung der Verletzten oder Erkrankten zur Ver- Als die Terroranschläge in Paris passierten, war ich mit meiner Frau gerade in London. Ebenfalls eine Großstadt. Das war ein ganz komisches Gefühl. fügung. Fast ausschließlich Zuschauer, da die Spieler von den Medizinteams ihrer Vereine betreut werden. Aber: „Einmal bekamen wir von euren Betreuern den Robert Lewandowski mit einer Kopfverletzung in unseren Rettungswagen gelegt,“ schildert Thomas Schmid einen höchst unerwarteten Einsatz. Philipp Lahm erkundigt sich nach den psychischen Belastungen, denen die Helfer ausgesetzt sind. „Meine persönlich krasseste Erfahrung“, erinnert sich Erik Westendorf, „war das letzte Relegationsspiel, bei dem die Sechzger abge- stiegen sind. Da wurde die Eigengefährdung von uns Sanis durch randalierende Fans ein echtes Problem.“ Philipp Lahm hat die Szenen sofort vor Augen: „Ich weiß noch, wie da die Stühle geflogen sind.“ Er will mehr wissen: „Was ist für euch denn die brenzligste Situation?“ Das sei wohl für junge wie für erfahrene Helfer die Reanimation, sind sich Erik Westendorf und Thomas Schmid einig. Dann kommt das Thema wieder auf die Patienten-Erstsichtung bei einem Massenanfall von Verletzten, die sich so in Philipp Lahms Gedächtnis gebrannt hat. Denn Erik Westendorf berichtet, dass man bei diesem Vorgang auch Toten gegenüberstehe: „Diese Menschen erhalten eine entsprechende Markierung. Zu wissen, dass wir für diese Patienten nichts mehr tun können, empfinde ich als sehr belastend. Wir versuchen, das in Gesprächen aufzuarbeiten.“ Philipp Lahm hakt ein: „Man ist ein Team und muss sich in Krisensituatio- nen unterstützen.“ Genau dies ist Erik Westendorfs persönlicher Antrieb, der hinter seinem Ehrenamt steht. „Die extremen Situationen, die wir im Sanitäts- dienst gemeinsam erleben, schweißen uns zusammen. Man ist Teil eines großen Ganzen. Viele von uns sind auch privat befreundet.“ Philipp Lahm weiß, wovon der Einsatzleiter redet. Die innere Motivation für die Aufgabe und der Teamgeist waren der Grund, warum er zum Fußball gekommen ist. „Ich wollte gar nicht Profi werden. Als ich mit zwölf bei den Bayern anfing, hat mir einfach nur das Spiel Spaß gemacht. Man kennt sich, und die intensiv erlebten Zeiten machen die Mannschaft aus. Wenn ich heute etwas vermisse, dann ist es das: In der Früh in die Kabine zu kommen und mit einem blöden Spruch begrüßt zu werden. Diese Atmosphäre kann man nicht beschreiben. Schade, dass ich das nicht mehr erlebe. Eigentlich ist das bei uns Fußballern wie bei euch im Roten Kreuz: Alles, was man erlebt, erlebt man zusammen.“

32 S e r v i c e Wir sind für Sie da! BRK-Kreisverband München Perchtinger Str. 5, 81379 München Tel. 0 89/23 73-0, Fax -4 00 service@brk-muenchen.de www.brk-muenchen.de https://www.facebook.com/roteskreuzmuc https://www.twitter.com/roteskreuzmuc https://www.instagram.com/roteskreuzmuc ALTEN- UND SERVICE-ZENTREN (ASZ) ASZ Bogenhausen, Rosenkavalierplatz 9 Steffen Lohrey I 0 89/46 13 34 64-0 Sie möchten spenden? BRK-Kreisverband München IBAN: DE82 7025 0150 0000 0888 80 BIC: BYLADEM1KMS https://www.brk- muenchen.de/ online-spenden Notruf: Rettungsleitstelle München I 112 (Rettungsdienst, Notarzt, Rettungshubschrauber) Krankentransport I 19 222 TELEFONZENTRALE 0 89/23 73-0 MITGLIEDERSERVICE Für alle Anliegen rund um die Fördermitgliedschaft I 0 89/23 73-2 22 ERSTE-HILFE-KURSE Maria Mikusova, Danilo Usbeck 0 89/23 73-2 29 STIFTUNGEN, TESTAMENTSPENDEN, UNTERNEHMENSKOOPERATIONEN ASZ Freimann (im Lilienthalhaus) Edmund-Rumpler-Str. 1 Daniela Spießl I 0 89/32 98 93-0 ASZ Harlaching, Rotbuchenstr. 32 Jasmin Koch I 0 89/6 99 06-60 ASZ Lehel, Christophstr. 12 Pablo Schmidt I 0 89/45 21 64 -1 01 ASZ Maxvorstadt, Gabelsberger Str. 55a Birgit Schmidt-Deckert I 0 89/4 11 18 44-0 ASZ Riem, Platz der Menschenrechte 10 Martin Feichtenbeiner I 0 89/4 14 24 39 60 ASZ Thalkirchen, Emil-Geis-Str. 35 Elisabeth Robles-Salgado I 0 89/7 41 27 79-0 WEITERE ANGEBOTE FÜR SENIOREN Offene Altenhilfe Harthof Rose-Pichler-Weg 38 Emilie Laurent-Lukic, Annegret Huck 0 89/3 16 49 24 Nachbarschaftshilfe Grünwald e. V. Tobrukstr. 2 Tobias Sicheneder I 0 89/6 49 64 99 15 Altenclubs Rachel Götze I 0 89/23 73-2 61 Anna Ramisch I 0 89/23 73-2 10 ESSEN AUF RÄDERN HAUSNOTRUF/PFLEGENOTRUF Hausnotruf-Team I 0 89/23 73-2 75 Sonja Karber I 0 89/23 73-1 40 n e h c n ü M V K - K R B : o t o F Andrea Frauscher ist Ansprechpartnerin für Förderer und Medien. Kommunikation und Marketing Sie haben als Medienvertreter Fragen zu aktuellen Entwicklungen? Dann wenden Sie sich an Andrea Frauscher: Tel. 0 89/23 73-1 35 andrea.frauscher@brk-muenchen.de SENIOREN- UND PFLEGEHEIME THERAPEUTISCHE EINRICHTUNGEN In der City: Haus Alt-Lehel, Christophstr. 12 Aneta Gerritz I 0 89/45 21 64 -1 15 In Grünwald: Haus Römerschanz, Dr.-Max-Str. 3 Elke Pilz I 0 89/64 18 27-0 Tagesklinik Süd für Psychiatrie und Psychotherapie Perchtinger Str. 5 Dr. Stephan Mirisch I 0 89/23 73-5 80 BERATUNG UND BETREUUNG Beratungsstelle für ältere Menschen und Angehörige Kistlerhofstr. 88 Markus Brucker I 0 89/8 90 85 51-0 Kleiderkammer Allach Elly-Staegmeyr-Str. 11 Hannes Hoelbe I 0 89/13 03 98 81 Kleiderannahme: Mo 16 – 19 Uhr (keine Annahme von Möbeln) Kleiderausgabe: Mi 10 – 14 Uhr Kleiderkammer Solln Drygalskiallee 118 I 0 89/75 96 83 14 Kleiderannahme: Sa 12–13.30 Uhr Kleiderausgabe: Sa 10.30–13.30 Uhr und am 1. Mittwoch im Monat 16–19 Uhr Schuldnerberatung Christian Floß I 0 89/23 73-2 64 Aidsberatung, -prävention, Betreutes Wohnen Juan-Carlos Calvo-Fernandez I 0 89/23 73-3 63 Krebsberatung Monika Neher, Angelika Specht 0 89/23 73-2 76/8 Krankenhaus-Besuchsdienst Judith Lutz I 0 89/23 73-4 72 Migrationsdienst im internationalen Beratungszentrum der LHM Goethestr. 53 I 0 89/53 73 42 Migrationsberatung für Erwachsene: Christine Müller, Habib Hamdard Informationsstelle, Integrationskurse: Peter Eiblmeier Flüchtlingsberatung, nachholende Integration: Helmut Lehner Koordinationsstelle „Kinderbetreuung für Integrationskursteilnehmer/-innen“ Thalkirchner Str. 106 Anke Friedrich I 0 89/8 90 83 60-13 Migrationsdienst im Zenetti-Treff 0 89/8 90 83 60-12 Migrationsberatung für Erwachsene: Thalkirchner Str. 106 Ivana Martinovic Jugendmigrationsdienst: Suela Spiegel Suchdienst: Ivana Martinovic Refugio Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer Rosenheimer Str. 38 I 0 89/9 82 95 70

34 Rätsel Ein Rätsel für Rechenkünstler Schau dir unsere Addition ganz genau an – jedes Symbol steht für eine Ziffer. Welche Zahl musst du am Ende anstelle des Fragezeichens einfügen? + + + + + + + = 15 = 19 = 16 = ?? MACH MIT BEIM PREISRÄTSEL Sende uns deine Lösungszahl, und mit etwas Glück gewinnst du eines von 5 Büchern „Die drei ??? Kids – das verrückteste Buch aller Zeiten“. Darum geht es diesmal bei Justus, Peter und Bob: Onkel Titus hat den Auftrag, das ehe- malige Crazy-Erlebnis-Center von Rocky Beach zu entrümpeln. Eigentlich wollte der verstorbene Besitzer sein Areal einer Kinderorganisation stiften, doch seltsamerweise ist das Testament verschwunden. Den drei ??? lässt das Rätsel keine Ruhe, und eine turbulente Jagd beginnt. Kaum eine Sekunde vergeht, in der die Freunde nicht etwas total Verrücktes entdecken, denn jede zweite Doppelseite des Buchs ist verschlos- sen. Nur die Mutigsten lesen weiter – bis zum ebenfalls völlig verrückten Ende ... D I E L Ö S U N G S Z A H L L A U T E T : s o m s o K © Unser Briefkasten: BRK-Kreisverband München, Mitgliederservice, Perchtinger Str. 5, 81379 München, Fax: 0 89/ 23 73-4 42 22, mib-raetsel@brk-muenchen.de. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir unsere Preise. Einsendeschluss ist der 30. Sep- tember 2021. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinner aus Heft 2/21 Die Kutschfahrt durch den Englischen Garten haben gewonnen: I. Foerster, C. Reifer, C. Richter. Lösung: FRIEDRICH LUDWIG VON SCKELL Über unsere Vogelquartetts freuten sich: E. Birnsteiner, J. W. Cox, G. Grimm-Reichel, A. Kinkelin, A. Müller-Kistler. Lösung: HYGIENEBEAUFTRAGTE Die Gewinner der Kartenspiele: D. Bosch, L. Fischer, A. Föry, J. Hotze, A. Krämer, J. Küfner, P. Schmitt, U. Sulger, K. Wittmann. Lösung: FUSSBALLREGELN Impressum Menschen im Blickpunkt ist das Mitgliedermagazin des Baye rischen Roten Kreuzes, Kreisverband München, und erscheint vierteljährlich jeweils Anfang März, Juni, September, Dezember. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Inhaber und Verleger Bayerisches Rotes Kreuz (Körperschaft des öffentlichen Rechts), Kreisverband München, Perchtinger Str. 5, 81379 München Heraus geber Bayeri- sches Rotes Kreuz, Kreisverband München Super vision Günter Hintermaier, Andrea Frauscher Redaktion Jutta Dyhr Gerd Grieshaber GbR, Jutta Dyhr (verantw.), Otto-Hahn-Str. 13b, 85521 Riemerling, Tel. 01 74/566 66 36, jd@dyhrgrieshaber.de Projektleitung, Produktionssteuerung, Anzeigenleitung Steffi Schiffner, Otto- Hahn-Str. 13b, 85521 Riemerling, Tel. 0 89/95 48 62 83, kontakt@steffi -schiffner.de Art-Direktion Gerd Grieshaber Lithografi e Kolb Digital GmbH, München Druck Konradin Druck GmbH, Kohlhammerstr. 1-15, 70771 Leinfelden-Echterdingen

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