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MiB_Juni-2014

11 Meine Heimat zu verlassen ist mir schwergefallen! „Ich bin wegen meiner Freundin nach München gekommen. Sie ist Siebenbür- ger-Sächsin und als Sechsjährige mit ih- rer Familie von Rumänien nach Deutsch- land ausgewandert. Nun arbeitet sie hier als Software-Entwicklerin, und ich bin auf Stellensuche. Zu Hause habe ich bei einem Autozulieferer als Abteilungs- leiter von 30 Mitarbeitern gearbeitet und war für die Wartung, Produktionsüber- wachung und Qualitätssicherung verant- wortlich. Die Entscheidung, meine Mutter und meine Schwester zurückzulassen, ist mir schwergefallen. Mein Leben in Rumänien war gut. Ich war finanziell abgesichert, wir besitzen ein Haus mit Garten. Aber nun möchte ich mit meiner Freundin in München eine Familie gründen. In der Schule hatte ich bereits ein paar Jahre Deutschunterricht. Seit ich hier bin, habe ich meine Kenntnisse so ausbauen kön- nen, dass ich nun fließend spreche. Bevor ich nach München kam, wusste ich, dass es in Deutschland mancherorts Probleme mit einigen Rumänen gibt. Aber ich bin bislang keinen Vorurteilen begegnet. Zwar habe ich mich als arbeits- suchend gemeldet, beziehe aber kein Arbeitslosengeld. Meine Ersparnisse rei- chen noch aus. Die Tage verbringe ich mit der Stellensuche, dem Formulieren von Bewerbungen und dem Optimieren meiner Sprachkenntnisse. Dreimal pro Woche nehme ich an einem Deutschkurs teil, den mir der Migrationsdienst vom Münchner Roten Kreuz vermittelt hat. Meine Freundin und ich lieben Mün- chen, wir möchten hier bleiben. Daher hoffe ich, dass ich bald eine Stelle finde. Wir sind gespannt, was uns das Leben noch so alles bringt!“ „Seit Januar hat sich die Situation der Zu- wanderer aus Rumänien und Bulgarien in Deutschland zum Positiven verändert, weil sie nun freien Zugang zum Arbeits- markt haben. Die meisten Migranten aus Südosteuropa arbeiten hier in der Alten- pflege, im Reinigungs- und Hotelbereich. Diese Jobs sind für sie schnell zu finden. Dabei wäre der Großteil von ihnen weit besser qualifiziert – unsere Klienten ha- ben überwiegend eine Berufsausbildung Diese Menschen sind jung und motiviert! Christine Müller ist Leiterin des Migra- tionsdienstes vom Münchner Roten Kreuz im Internationalen Beratungszentrum: Seit dem 1. Januar 2007 gehören Bulgarien und Rumänien zur EU. Für die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit gelten Übergangsfristen von maximal sieben Jahren, die Deutschland mit Beginn dieses Jahres ausgeschöpft hatte. Das bedeutet, dass Rumänen und Bulgaren hier nun ohne Extra-Arbeitserlaubnis uneingeschränkt arbeiten und die vollen Sozialleistungen beanspruchen dürfen. War Deutschland vor der Öffnung vornehmlich für südosteuropäische Tage- löhner attraktiv, von denen sich so mancher illegal und zu Dumpingpreisen verdingen musste, interessieren sich nun vermehrt gut qualifizierte Arbeits- kräfte für ein Leben in der Bundesrepublik. In München-Stadt lebten im Frühjahr etwa 15 000 Rumänen und 10 000 Bulgaren (im Landkreis etwa 3000/1000). Das Sozialreferat der Landeshauptstadt begrüßt den Zuzug: „München profitiert von den binneneuropäischen Wanderungsbewegungen. Stadt und Umland benötigen Zuwanderung, um den zum Teil akuten Fachkräftemangel, etwa bei Erzieherinnen und Erziehern, im medizinischen und im Pflegebereich, aber auch im Bereich Handwerk und Handel zu bewältigen. Der überwiegende Teil der in München lebenden EU-Staatsangehörigen aus Bulgarien, Rumänien, Kroatien oder auch den anderen südeuropäischen Staaten ist in München gut angekom- men und geht oftmals einer qualifizierten Erwerbstätigkeit nach.“ Auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundes- agentur für Arbeit stellt den südosteuropäischen Arbeitsmigranten ein gutes Zeugnis aus: „Die Arbeitslosenquoten und die Anteile der Bezieher von Transfer- leistungen sind unter den hier lebenden Bulgaren und Rumänen deutlich ge- ringer als bei anderen Migrantengruppen – insgesamt profitiert Deutschland von dieser Zuwanderung.“ Um den Missbrauch von Sozialleistungen durch Zuwanderer zu verhindern, hat die Bundesregierung Anfang des Jahres einen Staatssekretärsausschuss ein- gesetzt, dessen Zwischenbericht ebenfalls zu dem Ergebnis kommt: „Der größte Anteil der Zugewanderten sind Arbeitnehmer, die zum Wohlstand in unserem Land beitragen.“ Dennoch schlagen die Verfasser eine Reihe von Maßnahmen gegen möglichen Missbrauch vor, etwa eine gesetzliche Befristung des Aufent- haltsrechts zur Arbeitssuche, befristete Wiedereinreisesperren, eine peniblere Überprüfung des Anspruchs auf Kindergeld und die gründliche Verfolgung sei- tens des Zolls von Schwarzarbeit und Ausbeutung von EU-Ausländern. „Ein Beitrag zum Wohlstand in unserem Land“ o Horia Flitar, Maschinenbau-Ingenieur aus Rumänien, ist in München auf Arbeitssuche:

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