29 Nähe des Schwimmers zu werfen, ihn anderer- seits aber nicht zu treffen. Je größer die Entfer- nung zwischen dem Abtreibenden und dem Helfer wird, desto mehr Fingerspitzengefühl erfordert das Unterfangen. Danach ist es so weit: Die Wasserwachtler springen in die Strömung und üben sich darin, mit sogenannten Spineboards, auf denen sie ei- nen Verletzten über das Wasser transportieren können, zu schwimmen. Anschließend lautet die Aufgabe, ein Seil über den Fluss zu spannen, um mit einem Schlauchboot eine Seilfähre zu bauen: auch dies eine Methode, um einen Ver- unfallten sicher durch die Strömung zu bugsie- ren. Peter Ketnath beugt sich vor, um die Befes- tigung des Seils an einem dicken Baumstamm zu verfolgen. Danach gilt sein Blick wieder den Schwimmern. „Wie kalt ist das Wasser denn heute?“, fragt er voller Mitleid. Er erinnert sich an einen Drehtag im Oktober, als er selbst in der eiskalten Isar trieb: Er musste einen Be- wusstlosen mimen, und bis die Einstellung stimmte, war er in dem zwölf Grad kalten Was- ser halb erfroren. Im Sommer ist er als Kind im- mer gern in der Isar geschwommen: „Wir ha- ben uns zu den Flößen treiben lassen und etwas Leckeres zu essen erbettelt.“ Als Jugendli- cher hat er mit seiner Clique am Isarstrand am Lagerfeuer gefeiert. „Bei euch geht es doch nach Feierabend bestimmt auch lustig zu!“, frotzelt er in Uwe Wagners Richtung. Der beschwört die Kameradschaft, die in jedem Wasserwacht- Team gepflegt wird. Denn nach dem Dienst folgt in der Regel eine gemütliche Runde. Kein Wunder: Vom 1. Mai bis Ende September ist an den Wochenenden jede Münchner Wasser- wacht-Station mit zahlreichen Helfern besetzt. Wer so viel von seiner Freizeit opfert, möchte dabei auch nette Menschen kennenlernen und neben dem Sport und der Freude am Helfen auch einfach Spaß haben. Peter Ketnath nickt und stellt anerkennend fest: „Zuallererst habt ihr eine große Verantwortung!“ Das Rettungsschwimmabzeichen in Silber ist die Mindestqualifikation für einen Rettungsschwimmer. Daher zeigen sich die Teilnehmer während der Übung der reißenden Isar gewachsen.