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MiB_Februar_2016

20 Report Drei Viertel der Kinder, die wir hier betreuen, sprechen erst einmal kaum Deutsch. Wir emp- fehlen den Eltern, dass sie zu Hause ruhig wei- terhin in der Muttersprache kommunizieren sollen, damit sich die Kinder kein Mischmasch angewöhnen. Sauberes Deutsch lernen sie bei uns in der Kita. Außerdem haben wir die Er- fahrung gemacht, dass sich Kinder, die ihre Muttersprache gut beherrschen, auch beim Deutschlernen leichter tun. Wenn sie später in die Schule kommen, sprechen sie genauso gut Deutsch wie die deutschstämmigen Kinder. Dabei hilft uns das KIKUS-Programm, das extra für Kinder konzipiert wurde: Mithilfe von Lie- dern, Reimen, kleinen Spielen und Bildkarten lernen sie die deutsche Sprache mit Spaß. Inso- fern sage ich ganz selbstbewusst: Wir Pädago- gen legen die Bausteine dieser Gesellschaft. Unsere Kita besuchen auch einige Kinder von Flüchtlingen. Sie werden hier von einer Extra- Person zusätzlich begleitet und gefördert, um ihre Integration zu erleichtern. Elterngespräche führen wir mit einem Dolmetscher, wobei be- reits viele unserer Erzieherinnen die gängigsten Migrantensprachen abdecken. Wir sind ein Mul- tikulti-Haus, in dem deutsche Werte gelten. Wir legen zum Beispiel Wert darauf, dass die Kinder morgens pünktlich abgegeben werden. Auch die Benutzung einer Toilette ist immer wieder ein Thema. Manche Kinder kommen aus Familien, in denen man mit den Fingern isst, dann müssen wir erst einmal die Handhabung des Bestecks erklären. An unpassender Kleidung bei schlechtem Wetter erkennen wir, dass die Fami- lien sich noch nicht an das hiesige Klima ge- wöhnt haben. Wir korrigieren aber nicht nur, sondern ver- mitteln auch eine große Wertschätzung für die Herkunftsländer der Kinder. So begrüßen wir uns in verschiedenen Sprachen. Die Erzieherinnen lernen von den Kindern die wichtigsten Begriffe in ihrer Muttersprache und werden beim Nach- sprechen streng korrigiert. Das ist doch das Schöne an der Verpflanzung: Man fühlt sich in zwei Kulturen zu Hause und kann jeweils die Dinge übernehmen, die einen weiterbringen.“ * Ester Serrano Die Spanierin kam vor anderthalb Jahren mit ihrem Mann aus Madrid an die Isar, da beide auf dem heimischen Arbeitsmarkt keine Zukunft für sich sahen. Seitdem arbeitet die ausgebildete Erzieherin in einer Kindertagesstätte des Münchner Roten Kreuzes. „Mein Mann und ich wollen uns einleben und Freunde finden. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Kulturen: Die Deutschen planen viel und sind sehr pünktlich. Das Wetter ist schlechter. Und auf keinen Fall Ester Serrano

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