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MiB_Februar_2016

21 sollte man die Waschmaschine in der Wohnung nach zehn Uhr abends laufen lassen. Das muss man wissen. Außerdem arbeiten die Erzieherinnen in Spanien nach einem anderen Organisationssystem. Aber ich bin nun in Deutschland und möchte so leben und arbeiten, wie es hier üblich ist. Die Sprache ist sehr schwer. Ich strenge mich an, und die Kolle- ginnen haben Geduld mit mir. Beim Deutschlernen hilft es, deutsche Freunde zu haben. Daher gehe ich viel raus und nutze jede Gelegen- heit, um Deutsch zu sprechen. Wenn man in ein anderes Land um- siedelt, muss man mit Energie kommen und seine Chance nutzen!“ * Paul Polyfka Paul Polyfka Der Vorsitzende des Münchner Roten Kreuzes kam als Elfjähriger mit seiner Familie aus Ober- schlesien nach Augsburg. Im Kreisverband hat er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen das Projekt „Integration“ ins Leben gerufen. „Als ich in dem Aussiedlerheim, in dem wir damals zunächst lebten, ein Werbeplakat des Jugendrotkreuzes sah, habe ich sofort Kontakt aufgenommen und mich anschließend jahre- lang im Roten Kreuz engagiert. Es war das rich- tige Angebot im richtigen Moment. Die Arbeit in der Organisation hat mich so geprägt, dass ich heute mitten im Leben stehe. Ich bin dem BRK dankbar für diese Chance. Den Aufruf des Jugendrotkreuzes habe ich als Handreichung verstanden, und ich bin sicher, dass viele Mi- granten heute eine solche Handreichung eben- falls dankbar annehmen würden. Wir müssen die Grundhaltung einnehmen, den Ankommenden nicht nur Notunterkünfte anzubieten, sondern sie in unser gesellschaft- liches System zu integrieren. Und die gemein- same Arbeit für eine gute Sache kann die per- fekte Brücke sein. Daher hat sich der Vorstand des Münchner Roten Kreuzes auf die Fahne geschrieben, Maßnahmen in diese Richtung zu unterstützen, und einen speziellen Fördertopf ,Integration‘ bereitgestellt. Welche konkreten Schritte folgen könnten, überlegen wir gerade. Zum Beispiel hat sich der Kreisverband für die Trägerschaft einer Flüchtlingsunterkunft im Münchner Norden beworben. Hier könnten wir die Rotkreuz-Familie in ihrer ganzen Stärke wirken lassen und unser gesamtes ehrenamt- liches Netzwerk einsetzen: beispielsweise mit Schwimmkursen der Wasserwacht, in denen nichtschwimmende Migranten mit dem Element Wasser umzugehen lernen. Das Jugendrotkreuz würde Ausflüge organisieren. Unsere Ausbilder könnten Erste-Hilfe-Kurse mit arabischer Über- setzung anbieten. Vielleicht wäre das für so manchen Neubürger ein ebenso geeigneter An- knüpfungspunkt für eine schnelle Integration wie damals für mich.“

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