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MiB_Februar_2016

28  Report „Cinderella Rockefella“, 59 goldene Schallplatten zählt Abi sein Eigen, und sogar die Queen emp- fing das Duo zu einem Auftritt speziell für die Königin. Ein entsprechender Nimbus eilte Abi voraus, als die Zusammenarbeit mit dem ASZ entstand. Mittlerweile ist die Stimmung ver- traut-entspannt, wenn der Sänger mit dem Chor zusammentrifft. Heute hat er seinen Sohn Gil als musikalische Unterstützung mitgebracht. Gil, selbst ein erfolgreicher Musiker und daneben auch noch Schauspieler, greift gemeinsam mit dem Papa engagiert in die Saiten, als sie mit den anwesenden Chorteilnehmern den Gospelsong „He’s got the whole world in his hands“ anstimmen. Wie kommt nun ein gefeierter Bühnen- star wie Abi zu einem Engagement in der Altenhilfe? Er wird nachdenklich: „Es trafen zwei Dinge zusammen, die mich sehr aufgewühlt haben. Zunächst las ich auf der Titelseite einer Boulevardzeitung die Schlagzeile ,Unsere Senio- ren – Abfall der Gesellschaft‘. Kurz darauf sah ich im Fernsehen eine Dokumentation über einen Mann, der seine Mutter in einem rumänischen Heim einquartiert hatte, obwohl sie sich dort nicht verständlich machen konnte. Das sei doch egal, meinte der Sohn ungerührt, in Rumänien komme ihn das Heim billiger, und seine Mutter sei ohnehin dement.“ Man merkt Abi heute noch seine Fassungslosigkeit an. „Wo lebe ich eigent- lich, habe ich mich gefragt, und konnte nächte- lang nicht schlafen. Immerhin haben die Senioren von heute Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut und zur Nummer eins in Europa ge- macht! Ihre Erfahrung, ihr Pflichtbewusstsein und ihre Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl kann man gar nicht genug schätzen.“ Während seiner jahrzehntelangen Karriere hat sich der Musiker schon immer sozial enga- giert und viele Wohltätigkeitskonzerte für Kinder gegeben. Nun konzentrierte er sein Engagement auf die, wie er es treffend bezeichnet, „Kinder von gestern“, gründete einen gleichnamigen Ver- ein und entwickelte das Konzept eines „Jugend- zentrums für Senioren“. In der Schleißheimer Straße fand er Räume, und schon bald trafen hier die Älteren des Stadtviertels zu Kaffee und Kuchen, Semmeln und Salaten, aber vor allem zu viel Spaß und Gemeinsamkeit zusammen. Weit mehr Besucher, als sich Abi vorgestellt hatte, fanden hier quasi ein zweites Zuhause. „Ich bin neidisch auf die Räume“, meint er dann auch mit einem Blick in den weitläufigen Veran- staltungsraum des ASZ Bogenhausen. Die Kosten für seinen eigenen Treff- punkt und alles, was zum Betrieb dazugehört, nimmt er mit Konzerten ein oder freut sich über die Unterstützung von Münchner Unternehmen. Gerade erst wurde sein Verein mit dem renommierten „Deutschen Alterspreis 2015“ der Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichnet. „Ich habe mir vorher viele Alten- heime angesehen“, schildert er seine Erfahrungen aus der Recherchephase, „und mir ist aufgefallen, dass die Bewohner dort überwiegend darauf warten, dass jemand etwas mit ihnen unternimmt. Bei uns werden die Besucher selbst aktiv, malen, spielen oder musizieren miteinander, führen etwas vor – sie genießen die Gemeinschaft und die familiäre Atmosphäre.“ Steffen Lohrey, verantwortlich für das Bogenhausener ASZ, kennt die „Kinder von gestern“: „Sehr beachtlich, was ihr da auf die Beine gestellt habt“, wendet er sich anerkennend an Abi. Bereits vor 40 Jahren hat die Stadt München ein ambitioniertes Konzept für die Altenhilfe entwickelt; der wichtigste Punkt war die Umsetzung von bislang 32 Alten- und Service- Zentren unter verschiedenen Trägern, die den Themen-Mehrklang „Bera- tung, Information, Begeg- nung, Beteiligung“ verfol- gen. Allein sieben ASZ be- treibt das Münchner Rote Kreuz. Ebenso wie Abis Verein bieten die Einrich- tungen den Senioren des Stadtviertels ein breites „Es ist wichtig, dass die Senioren selbst aktiv werden!“ In den ASZ wird präventiv beraten: Tipps zum rollstuhlgerechten Umbau der Wohnung, die Beantragung von finanziellen Zuschüssen, Hilfe beim Einkauf oder bei Behördengängen unterstützen die Klienten darin, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben.

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