„Schickt, was ihr könnt!“ 10 Report krank gemeldet. Kein Problem, denken sich die beiden noch, am Sonntag ist es ohnehin ruhiger als an Werktagen. Verlegun- gen und Heimtransporte finden am Wochenende kaum statt, und auch die Zahl der Krankentransporte und Notfälle ist deut- lich geringer, da viele Münchner die Stadt verlassen. Daher ste- hen den beiden Disponenten statt bis zu vierzig einsatzbereite Fahrzeuge heute nur neunzehn zur Verfügung. * Am frühen Abend nehmen Wilhelm Mahler und seine Söhne die Seilbahn vom Brauneck zurück ins Tal. Die Zeit drängt: Während sich die Gondel der Talstation nähert, sieht die Fami- lie ihren Zug bereits im Bahnhof von Lenggries warten. Es ist er 8. Juni 1975 ist ein strahlender Sonntag, wie geschaf- fen für einen Ausflug in die Berge. Wilhelm Mahler aus Krailling und seine drei Söhne, 15, 12 und 9 Jahre alt, nutzen die Gelegenheit: Sie nehmen den Zug nach Benediktbeuern. Mutter Andrea und der einjährige jüngste Sohn bleiben allein zu Hause. * In München tritt Erwin Prechtl um 14 Uhr seine Schicht in der Rettungsleitstelle des BRK-Kreisverbandes an. Bis 22 Uhr wird er gemeinsam mit seinem Schichtkollegen Günther Höcherl Hilfeersuchen aufnehmen und Rettungsdienstfahrzeuge koor- dinieren. Eigentlich wären sie zu dritt, aber ein Kollege hat sich Der Zusammenprall zweier Züge bei Warngau vor vierzig Jahren ist bis heute das schwerste Bahnunglück Bayerns. Die Rettungsleitstelle des Münchner Roten Kreuzes koordinierte den Großeinsatz. D Auf einem Tablet-Computer sehen sich Andrea und Wilhelm Mahler einen „Tagesschau“-Beitrag vom Tag nach dem Zusammenstoß an. Noch immer macht sie die Erinnerung an den Unglückstag und seine Opfer betroffen.