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MiB_September-2015

14 Spektrum14 Spektrum ch habe schon immer gern geteilt“, sagte Johanna Norton, wenn jemand sie auf ihre Großzügigkeit ansprach. „Das liegt wohl daran, dass ich am 11.11. ge- boren bin. Das ist der Martinstag, und bekanntlich hat der Heilige Martin seinen Mantel mit dem Schwert in zwei Hälften geteilt und den einen Teil einem frieren- den Bettler geschenkt.“ Sie erklärte dies auch am Abend des 23. Februars 2006 auf der Bühne des Rotkreuz-Mar- geritenballs im Deutschen Theater. Soeben hatte sie die Medaille „Abenteuer Menschlichkeit“ verliehen bekom- men, die das Münchner Rote Kreuz für besondere soziale Verdienste vergibt. Johanna Nortons behütete Kindheit fand mit der kriegsbedingten Flucht aus Breslau und dem Zurück- bleiben des Vaters ein jähes Ende. Doch die Dankbarkeit für ihre von Zuneigung und Geborgenheit bestimmte Lebensbasis war ein Grund, sich immer wieder mit grö- ßeren Summen und ehrenamtlich eingebrachter Zeit für soziale Projekte zu engagieren. So übergab sie zum Bei- spiel der Rettungshundestaffel des Münchner Roten Kreuzes einen nagelneuen Transportanhänger für ihre vierbeinigen Spürnasen, der den Tieren mit seiner Ge- räumigkeit und den Belüftungsmöglichkeiten eine an- genehme Fahrt zu den Einsatzorten ermöglicht. Das besondere Augenmerk der Gräfelfingerin lag jedoch auf der Betreuung alter Menschen. Gern erzählte Johanna Norton aus Gräfelfing, die die Arbeit des Münchner Roten Kreuzes seit Jahren begleitete und finanziell förderte, verstarb Ende Juni nach kurzer Krankheit. Zeit ihres Lebens war es ihr ein Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen. Johanna Norton wurde 88 Jahre alt. Sie war für ihre Tierliebe und ihre Hinwendung zu alten Menschen bekannt. Daher förderte sie nicht nur die Rettungshundestaffel mit großzügigen Spenden, sondern auch eine Senioreneinrichtung des Münchner Roten Kreuzes. Mit einer eige- nen Stiftung führt sie ihr Lebensziel nun über ihren Tod hinaus fort. „Etwas Sinnvolles und Bleibendes tun“ sie von ihrer Mutter, die mit Liebe und unendlicher Geduld ihrer kleinen Restfamilie in der neuen Heimat Bayern ein Zuhause zu geben versuchte. Als die Mutter im Alter pflegebedürftig wurde, gab es die Möglichkei- ten der Betreuung, die Senioren und ihren Angehörigen heute zur Verfügung stehen, noch nicht. Schmerzlich vermisste die von Berufstätigkeit und Pflege bean- spruchte Tochter einen Ort, an dem ihre Mutter nicht nur eine professionelle Versorgung, sondern auch Ge- borgenheit und liebevolle Zuwendung erfuhr. Daher knüpfte sie später Kontakte zur örtlichen Seniorenein- richtung Rudolf-und-Maria-Gunst-Haus und ihren Be- I

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