22 Gesundheit Volle Kraft voraus! I m Menschen stecken über 650 Muskeln. Ihre Kraft be- währt sich in den alltäglichsten Situationen: beim morgendlichen Aufstehen, Hochtragen der Einkaufstüten, beim Spazierengehen, Unkrautjäten, beim Abfangen nach einem falschen Schritt. Wem Bewegung leichtfällt, der fühlt sich seltener erschöpft und den Anforderungen des Lebens besser gewachsen. Außerdem kann er schneller reagieren und sich so vor gefährlichen Stürzen schützen. Je mehr die Erforschung der Muskeln voranschreitet, desto mehr staunen die Wissenschaftler über neue Erkennt- nisse: Denn man hat herausgefunden, dass alle Muskeln über Botenstoffe untereinander und mit den wichtigsten Or- ganen verbunden sind. Daher hat der Abbau von Muskulatur negative Auswirkungen auf das gesamte Wohlbefinden. Ab Mitte zwanzig muss man sich um seine Muskeln be- wusst bemühen. Denn in diesem Alter beginnt die vorhan- dene Kraft zu schwinden, sofern man keinen Sport treibt – zunächst nahezu unmerklich, alle zehn Jahre um etwa fünf Prozent. Ab einem Alter von 60 Jahren beschleunigt sich die Rückbildung auf bis zu zehn Prozent pro Lebensjahrzehnt. Sowohl die Anzahl als auch der Querschnitt der Muskelfasern Muskelmasse ist ein entscheidender Faktor für Mobilität und Lebensqualität im Alter. Mit dem richtigen Training können sogar 90-Jährige Muskeln aufbauen. nimmt ab. Schleichend werden sie durch Fett und Bindegewebe ersetzt. Hinzu kommt ein mit dem Alter steigender Proteinbedarf – eine Unterversor- gung trägt zusätzlich zum Muskelschwund bei. Studien belegen jedoch, dass auch Ältere, sogar Pflegeheimbewohner, diese Entwicklung mit der richtigen Bewegung umkehren können – selbst wenn sie vorher keinen Sport getrieben haben. Am effektivsten fördert ein Training mit Gewich- ten den Muskelaufbau. Denn es pumpt am meis- ten Blut in die Fasern und versorgt sie so mit Nährstoffen und Hormonen. Auf die Trainings- reize reagieren alte Menschen ebenso wie junge: Untersuchungen haben gezeigt, dass Krafttrai- ning die Muskelfaserdicke sogar bei 90-Jährigen merklich steigern kann. Wie stellt man nun fest, ob die Muskulatur noch ausreicht? Empfohlen wird ein einfacher Test: Setzen Sie sich mit verschränkten Armen auf einen Stuhl, stehen Sie auf und setzen Sie sich wieder hin. Fünf Wiederholungen sollten Sie in-