10 Report Die Betroffene Eva T., Etat-Direktorin in einer Münchner Werbeagentur: Die Beschwerden kamen aus dem Nichts. Zuerst dachte ich, ich hätte mich verlegen oder verrissen. Aber der Schmerz in der Hals- wirbelsäule blieb. Bald begannen meine Hän- de zu kribbeln oder schliefen ein. Ich vermu- tete einen Bandscheibenvorfall, doch mein Hausarzt und mein Orthopäde fanden nichts. Daher versuchte ich, die Beschwerden zu ignorieren. Nach drei Jahren kamen Kopfschmerzen mit schwerer Migräne hinzu. Am Ende musste ich tagelang im abgedunkelten Zimmer lie- gen. Immer öfter war ich nun an Heim und Herd gefesselt. Mein Mann reagierte sehr be- sorgt. Ein Leben lang war ich kerngesund ge- wesen, Rücken- und Kopfschmerzen kannte ich gar nicht. Dieses Eigenbild der Powerfrau aufgeben zu müssen ist mir schwergefallen. Meine Hilflosigkeit und die passive Rolle ha- ben mich belastet. Auch meine Freunde re- agierten irritiert. Was sollen sie auch sagen, wenn jemand leidet, ohne dass die Ursache benannt werden kann? Ich war ja selbst im- mer ein Mensch gewesen, der anderen gern riet, sie sollten sich nicht so anstellen. Dinge, die mich belasten, kehre ich nicht nach außen. Ich wollte einfach nicht zulassen, dass die Krankheit zu meinem Tagesthema wurde. Es war zu frustrierend, über einen Zustand zu sprechen, der sich sowieso nie änderte. Zu ak- zeptieren, dass der Schmerz zu meinem Leben gehörte, hat mich viel Zeit gekostet. „Ich habe wieder die Kontrolle über meinen Körper!“ Eine Freundin empfahl mir eine Heilprak- tikerin mit Yoga-Therapie. Ich und Yoga? Doch in meiner Not griff ich nach jedem Strohhalm. Nach einem ausführlichen Anfangsgespräch und der Ortung, wo der Schmerz genau her- kommt, probierte die Heilpraktikerin verschie dene Ansätze mit mir aus: Entspannungs- übungen, Bewegungsübungen, Atemtechni- ken und Massagen. Nach den Terminen hatte ich jedes Mal ein gutes Gefühl. Daher machte ich die Übungen nach einiger Zeit auch zu Hause. Und seitdem hatte ich wieder die weit- gehende Kontrolle über meinen Körper: Die Kopfschmerzen kamen seltener und deutlich abgemildert, und die Rückenschmerzen spür- te ich kaum noch. Sobald ich die Übungen jedoch vernachlässigte, wurde es wieder schlimmer. Aber ich konnte es steuern! Das war eine unglaubliche Erleichterung. Seit einem Jahr bin ich nun nahezu schmerzfrei. Im Nachhinein war die Ursache wohl eine innere Verspannung. Die Übungen gehören weiterhin zu meinem Alltag. Denn nur damit kann ich aktiv bewirken, dass der Schmerz nicht wiederkommt. So skeptisch ich den alternativen Methoden anfänglich ge- genüberstand: Sie haben geholfen – toi toi toi!