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MiB_März-2015

22 Gesundheit W arum nuscheln die anderen ständig? Warum beklagen sich die Nachbarn, der Fernseher sei zu laut? Warum klingt die geliebte Opern-CD seit Neuestem enttäu- schend fad? Wahrnehmungen wie diese können Anzeichen eines schleichenden Hörverlusts sein. Und wer die Welt nicht mehr hört, versteht auch immer weniger, zieht sich zurück und gleitet im schlimms- ten Fall in eine Depression. Betroffene sollten ihren Verdacht daher auf keinen Fall verdrängen. Denn unser Hörvermögen straft Nichtachtung mit Ar- beitsverweigerung: Wird das Hörzentrum im Gehirn über eine längere Zeit nicht mehr aktiviert, „vergisst“ es die gewohnten Ge- räusche. Denn es hat keine Übung mehr darin, sie zu differenzieren. Ist später dann endlich eine Hörhilfe zur Hand, muss das Gehör erst wieder mühsam lernen, die auf- genommenen Töne zu filtern und richtig zuzuordnen. Etwa fünfzehn Millionen Deutsche lei- den unter einer verminderten Hörfähig- keit, und vor allem bei jungen Menschen nimmt die Zahl weiter zu. Laute, anhal- tende Musikbeschallung – oft über Kopfhö- rer – sowie Lärmbelastung am Arbeitsplatz ohne ausreichende Schutzmaßnahmen sind die Hauptursachen. Jeder, der schon einmal nach Stunden aus einem Rockkon- zert oder einer Diskothek kam, kennt das Rauschen im Ohr und das dumpfe Hörge- fühl. Damit sich das Gehör erholen kann, benötigt es nun ausgiebige Ruhe. Gönnt man ihm diese Erholungspausen nicht, kann das zu dauerhaften Schäden führen. Lärmbedingte Schwerhörigkeit ist unheil- bar – denn die feinen Härchen im Innen- ohr, die die Schallwellen als elektrische Im- pulse an das Gehirn weiterleiten, sterben durch übermäßige Reizung dauerhaft ab. In diesem Fall hilft auch ein Hörgerät nicht weiter. Doch auch wer seine Ohren zeitlebens gut behandelt hat, kann mit fortschreiten- GeHÖREN Sie noch dazu? Schwerhörigkeit ist keine Frage des Alters. Immer mehr junge Menschen klagen über den schleichenden Verlust ihres Hörver- mögens. Ist das Problem erkannt, gilt vorrangig: Retten, was noch zu retten ist. Denn wer nicht mehr ausreichend hört, lebt riskant und oft auch isoliert. dem Alter unter Hörproblemen leiden. Jeder dritte Über-50-Jährige ist von ei- ner Einschränkung betroffen. Folgende Wahrnehmungen deuten auf Hand- lungsbedarf hin: > In einer Unterhaltung, im Theater oder Kino haben Sie größere Pro- bleme als die anderen, das Gesagte zu verstehen. > Auch Flüstern in Ihr Ohr verstehen Sie schlecht. > Sie bemerken, dass andere Menschen mit Ihnen lauter sprechen. > Andere beschreiben ein Hörerlebnis, das Sie nicht hatten. > Sie vermissen draußen öfter als früher das Zwitschern der Vögel. > Immer wieder einmal wird Ihnen bewusst, dass Sie das Klingeln an der Haustür überhört haben. > Sie stellen fest, dass Sie im Straßen- verkehr nahende Fahrzeuge später als bislang bemerken. Treffen mehrere der genannten Punkte zu, sollte sicherheitshalber eine ärztli- che Untersuchung eine Infektion, eine zu starke Ohrenschmalzbildung oder einen Tumor im Gehörgang ausschlie- ßen. Ein Hörgeräte-Akustiker führt einen kostenlosen Hörtest durch, der nur wenige Minuten dauert. Liegt tat- sächlich eine Einschränkung vor, kann ein Hörgerät – nach einer gewissen Ein- gewöhnungszeit – völlig neue Welten eröffnen. So wie wir mit einer neuen Brille unsere Umgebung wieder weit- läufiger oder detaillierter wahrnehmen, ebnet auch ein Hörgerät den Weg zu längst vergessenen Erlebnissen: dem Interesse anderer Menschen an unserer Meinung; der Stille der Natur, deren Ruhe man nur hörend wahrnehmen kann; Sicherheit auf der Straße und damit Mobilität und Unabhängigkeit.

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