23 >Nach einer ausführlichen Befragung zu den Schwierigkeiten beim Hören spielt der Hörgeräte-Akustiker dem Kunden in einem schallisolierten Raum über Kopfhörer unterschied- lichste Töne vor. Es geht darum zu ermitteln, welcher Teil des Gehörs noch arbeitet und welche Geräusche Schwierigkeiten verursachen. >Ein Abdruck der Ohrmuschel dient dem besseren Halt des späteren Hör- gerätes. >Anschließend testet der Akustiker gemeinsam mit dem Kunden einige Mustergeräte. Er ist verpflichtet, min- destens drei unterschiedliche Geräte (darunter ein Modell, das die gesetzli- chen Krankenkassen zahlen) vorzu- stellen. >Danach erfolgt die individuelle Ein- stellung ausgewählter Modelle, die der Kunde zum Ausprobieren mit nach Hause nimmt. Bis die Entschei- dung getroffen und das Gerät opti- mal eingestellt wurde, sind in der Regel mehrere Besuche erforderlich. >Hörgeräte verstärken über einen Lautsprecher den Schall und damit die Bewegung des Trommelfells. Sie klingen zunächst unnatürlich, und man muss sich nun nicht nur an die mittlerweile ungewohnte Geräusch- kulisse, sondern auch an eine neue Art des Hörens gewöhnen. >Die moderne Technik ermöglicht es jedoch, die Geräusche zu differenzie- ren und in unterschiedlicher Lautstär- ke weiterzugeben. Top-Geräte bilden räumliches Hören nach, filtern Stör- geräusche im Hintergrund heraus und verbessern den Klang von Musik. Vor Der Weg zum passenden Hörgerät einem Jahr wurde sogar ein Hörgerät vorgestellt, das sich digital mit dem Smartphone verbinden lässt: Anru- fe, Musik, Filme und Hörbücher auf dem Handy sind damit direkt über die Hörgeräte im Ohr in brillanter Qualität zu empfangen. >Zurzeit sind in Deutschland über tausend unterschiedliche Modelle erhältlich. Im-Ohr-Geräte (IO) bieten sich für leichte bis mittlere Schwer- hörigkeiten an. Sie sind kaum zu sehen. Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO) sitzen hinter der Ohrmuschel auf, sind aber heute ebenfalls so klein, dass man sie kaum sieht. Sie eignen sich auch für Menschen mit einer starken Schwerhörigkeit. >Für manche Betroffenen eignet sich ein Implantat am besten, zum Bei- spiel wenn ihr Ohr durch das neue Hörgerät zu Entzündungen neigt oder wenn die Schwerhörigkeit weit fortgeschritten ist. Das Gerät, halb so grofl wie eine Streichholzschachtel, wird über dem Ohr unter der Haut eingesetzt. Ein zwei Zentimeter gro- fles Gegenstück mit Akku und Sen- der sitzt auflen und ist über einen Magneten mit dem Implantat ver- bunden >Wer Schwierigkeiten mit seinem Hörgerät hat, kann an einem Audio- training teilnehmen, das Hörgeräte- Akustiker oder Hals-Nasen-Ohren- Zentren anbieten. Die Neulinge ler- nen, Töne richtig zuzuordnen, die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, zu ermitteln, störende Hin- tergrundgeräusche auszublenden und ihr Gerät optimal zu bedienen. Wer sich für ein Hörgerät entschieden hat, benötigt vor allem eines: Geduld. Denn so individuell die Einschränkungen des Hörvermögens sind, so langwierig ist die jeweilige Einstellung der Technik. Doch dann vollbringen die winzig kleinen Hochleistungscomputer wahre Wunder. m eines: Geduld. nd, so langwierig