29 netz verfehlt. Auch die Löwennummer verfolgt sie angespannt. „Einmal erwischte ein Löwe den Dompteur mit der Kralle am Finger – da war das Fleisch aufgerissen.“ Dann gibt es Zu- schauer, die allergisch auf Tierhaare reagieren. „Das kann dazu führen, dass sich die Bronchien verengen“, erläutert Sylvia Akbiyik, „und wir müssen ganz schnell eingreifen.“ Auf zwei reservierten Plätzen sitzen die jeweils eingeteil- ten Sanitäter, „das sind die besten Plätze über- haupt, da haben wir alles im Blick“. Neben Zirkusvorstellungen finden im Krone- Bau Konzerte, Musicals, Theater- und Kabarett- vorstellungen statt. Gabriele Bolzek genießt die Vielfalt: „Ich würde sonst nicht so oft mit Kultur in Berührung kommen. Als Sanitäterin erlebe ich ein breites Spektrum und kann ganz neben- bei meinen Horizont erweitern.“ Die beiden Hel- ferinnen zählen auf, welche Notfälle während all dieser Veranstaltungen gehäuft vorkommen: Instabiler Kreislauf, stark blutende Wunden und Verstauchungen aufgrund eines Treppenstur- zes, Sylvia Akbiyik hat auch einen Herzstill- stand erlebt. „Respekt vor Ihrer Leistung!“, bekundet Reinhard Mey und schüttelt Gabriele Bolzek die Hand. „Bitte machen Sie ein Bild davon“, sagt er zur Fotografin. „Dem Sanitätsdienst meine An- erkennung auszudrücken ist mir ein echtes Be- dürfnis.“ Der Soundcheck wartet, der Manager schaut demonstrativ auf seine Uhr, aber der Sänger nimmt sich weitere Zeit für eine kurze Aufnahme mit den Sanitäterinnen am Eingang des Saals. Immer noch leuchtet die Gitarre aus dem abgedunkelten Hintergrund. Reinhard Mey schaltet auf Bühnenmodus um und nähert sich dem Instrument. „Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Abend“, ruft er über die Schulter zurück, „und vor allem einen ruhigen!“ Ein Foto, das dem Sänger besonders am Herzen liegt: „Ich möchte dem Sanitäts- dienst meine Anerkennung für die kompetente Arbeit hinter den Kulissen aus- drücken.“ Am Ende des Konzerts wartet das Einsatzprotokoll.