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MiB_März-2015

09 Yidi Zhao, 21, studiert Maschinenbau an der Technischen Universität. Über das Internet-Portal „TUM social“ fand sie zum Aidsprojekt des Münchner Roten Kreuzes. Ich lese so einiges und merke dabei immer wieder: Es gibt viel zu helfen. Obwohl mich mein Studium, mein Nebenjob als Kell- nerin und ein studienbegleitendes Programm in einem Unter- nehmen sehr fordern, wollte ich mir trotzdem die Zeit für soziales Engagement nehmen. Die Webseite der TU enthält eine Plattform, auf der verschiedene Münchner Anbieter Freiwillige im sozialen Bereich suchen. Zeigt man Interesse, wird die E-Mail an die ausschreibende Organisation weitergeleitet. Angesprochen hat mich die Unterstützung der Aidsberatung vom Münchner Roten Kreuz. Den Verband hatte ich allgemein als sehr positiv abgespeichert: Man denkt an Menschen, die etwas Gutes tun. Ich schrieb also, wer ich bin und was ich mir vorstelle. Schon wenig später bekam ich eine Antwort. Die Leite- rin des Projekts erklärte mir in einem persönlichen Gespräch umfassend, was ihre Maflnahme bezweckt und was meine Auf- gaben sein könnten. Neun HIV-infizierte oder bereits an Aids erkrankte Menschen werden in einem Wohnprojekt im Lehel betreut. Darüber hinaus berät die Fachstelle zu allen Fragen rund ums Thema und führt Präventionsveranstaltungen durch. Bis dahin hatte ich keinen besonderen Bezug zu HIV und Aids. Viele in meinem Umfeld standen meinem Engagement skeptisch gegenüber, da sie meinten, ich könne mich beim Kon- takt mit den Klienten anstecken. Dass dies sehr unwahrschein- lich ist und welche Vorsichtsmaflnahmen ich kennen sollte, erfuhr ich in meinem Vorgespräch. Die Vorurteile und die Unwissenheit der Öffentlichkeit machten mir bewusst, wie wenig Unterstützung die Betroffenen erfahren. Mir wurde klar, dass ich mit meiner neuen Tätigkeit eine wichtige Lücke füllen kann. Mein Engagement begann mit der Betreuung einer älteren Dame, einer Bewohnerin des Rotkreuz-Wohnprojekts. Sie ist auf einen Rollator angewiesen und hat wenige Kontakte, daher war sie dankbar für eine Begleitung bei Einkäufen oder eine Ge- sprächspartnerin beim Kaffeetrinken. Ich habe ihr angemerkt, dass sie mein Engagement nicht für selbstverständlich hält. Sie hat sich immer riesig gefreut, wenn ich vorbeikam. Ein anderer Klient liegt mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus; ihn werde ich demnächst besuchen. Ich kann anderen mit meinem Ehrenamt eine Freude ma- chen, das gibt auch mir ein gutes Gefühl. Ich habe zwar nur wenig Zeit, aber statt meine Nachmittage beispielsweise für Facebook aufzuwenden, besuche ich lieber jemanden. Mein Studium ist arbeitsaufwendig, aber das kriege ich hin! „Die Zeit für soziales Engagement nehme ich mir“ „Mit dem Roten Kreuz kann ich mich identifi- zieren“ Lavinya Koschany, 19, bewarb sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr – und wusste danach, dass sie Krankenschwester werden will. Nach dem Abitur war mir nicht so recht klar, was ich beruflich machen wollte: Medizin studieren? Ich war unsicher. Eine Freundin erzählte von ihrer Sanitätsaus- bildung beim Münchner Roten Kreuz, und mir kam die Idee mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr. Ich bewarb mich und wurde für den Bereich Sanitätsdienste eingeteilt. Zuvor durchläuft jeder FSJler einen vierwöchigen Lehr- gang zum Rettungsdienst-Helfer, danach fährt man wei- tere vier Wochen als Praktikant im Rettungswagen mit. Ich lernte anatomische Grundkenntnisse, das Einschät- zen von Notfällen und den Umgang mit den elektroni- schen Geräten im Sanka. Vom Pflasterausgeben bis zur Reanimation reichten die Einsätze, die ich allein in dieser kurzen Zeit miterlebt habe. In den folgenden Monaten leistete ich Dienst auf der Wiesn, beim Winter-Tollwood, beim Frühlingsfest und beim Sommerfest im Olympiapark. Dabei lernte ich Kolle- gen der Bereitschaft Nord II kennen, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe. Dort engagiere ich mich nun weiterhin. Mit dem Roten Kreuz und seinen Grundsätzen der Neutralität und Uneigennützigkeit konnte ich mich sofort identifizieren. Durch das FSJ ist mir klar geworden, was ich beruflich machen möchte: Zwar interessiert mich alles Medizini- sche, jedoch werde ich nicht Medizin studieren. Stattdes- sen habe ich mich für eine Ausbildung zur Kranken- schwester entschieden. Als Schwester fühle ich mich näher am Patienten – denn mich faszinieren die persönli- chen Geschichten hinter den medizinischen Diagnosen.

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