22 Gesundheit ie verhält sich zunächst unauffällig: die Osteoporose. Unsere Knochensubstanz bildet sich zurück, das Skelett wird spröde. Doch erst im fortgeschrittenen Stadium kann der Abbau offensichtlich werden: Eine ungeschickte Bewegung, ein falscher Schritt, und schon ertönt ein unheilvolles Kna- cken. Vor allem im Brustwirbelbereich, in Oberschenkel und Handgelenk kann dieser Substanzverlust zu Knochenbrüchen führen, die man nach einer eher harmlosen Bewegung oder ei- nem kleinen Sturz nicht für möglich gehalten hätte. In Deutschland sind etwa 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer über 50 Jahren von Osteoporose betroffen. Bei jedem Neunten davon kam es innerhalb eines Jahres zu einem Kno- chenbruch. Auf bis zu drei Milliarden Euro jährlich belaufen sich die Kosten von Vorsorge und Behandlung allein in der Bundesrepublik. Ein Leiden also, das man getrost als Volks- krankheit bezeichnen kann. Die Weltgesundheitsorganisation hat die Osteoporose daher auf die Liste der zehn wichtigsten Erkrankungen gesetzt. S Unsere Knochen sind ein lebendiges Gewebe: Sie passen sich Belastungen an, wachsen nach einem Bruch wieder zu- sammen und erneuern fortwährend ihre Substanz. Die beiden entscheidenden Bausteine dieses ständigen Umbaus sind die Osteoblasten, die für den Knochenaufbau zuständig sind, und die Osteoklasten, die den Abbau beschleunigen. Körpereigene Botenstoffe regulieren das Zusammenspiel dieser beiden Zell- typen: Vor allem Sexualhormone wie Östrogene fördern den Aufbau, andere wiederum rufen den Abbau hervor. Durch Ver- schiebung der Botenstoffe im Laufe eines Lebens verändert sich auch die Knochenstruktur; bei manchen Menschen kommt es in der Folge zu einer ungünstigen Schieflage. Vor al- lem viele Frauen nach den Wechseljahren, wenn der Östrogen- spiegel sinkt, leiden unter Osteoporose. Aber auch bei Män- nern verändert sich das Hormonaufkommen, und so sind auch sie im fortgeschrittenen Alter oft von Knochenabbau betrof- fen. Die gute Nachricht: Während der Aufbauphase des Ske- letts, die etwa bis zum 30. Lebensjahr anhält, kann man mit Unsere Knochen leben: Bauen sie sich bis zum 30. Lebensjahr kontinuierlich auf, ist danach mit stetem Schwund der Knochendichte zu rechnen, was bei vielen Menschen zu wiederholten Brüchen führt. Doch gegen diese sogenannte Osteoporose können Sie etwas tun. Kampf dem Knochenschwund!