MiB_Herbst-2016

eun Uhr, Morgenkreis im Kindergarten: Ein vierjähri- ges Kind meldet sich, möchte etwas erzählen, schaut aber erst einmal zum Anführer unter den Kindern hinüber: Wie guckt der heute? Verzieht er das Gesicht, traut sich das Kind seinen Beitrag oft nicht mehr zu – wohl wissend, dass die anderen dem großen Vorschulkind in seiner skeptischen Einschätzung blind folgen werden. Wer sich darum gar nicht schert, ist der Clown: Er macht Scherze und Geräusche, un- terhält die Gruppe mit Grimassen und lenkt die anderen ab, die sich bald anstecken lassen und ebenfalls herumalbern. Und damit dem Schlauen die Chance nehmen, die Fragen der Erzieherin schneller als alle anderen zu beantworten. Den Anführer, den Clown, den Schlauen und viele weitere typische Rollenbilder kennen die Betreuer einer Kindertages- stätte aus ihrer täglichen Arbeit. Lässt man einer der Rollen allzu viel Raum, bringt sie das Gefüge einer Gruppe schnell durcheinander. Das betreffende Kind mit Fingerspitzengefühl in die Gemeinschaft einzugliedern ist eine Herausforderung, der sich die Pädagogen vielfach am Tag gegenübersehen. 11 Doch nur wer die Ursachen dieser unterschiedlichen Verhal- tensmuster und Rollen kennt, kann wirksam Einfluss nehmen und bei Bedarf gegensteuern: * Der Anführer Oft ist er oder sie ein Einzelkind oder das älteste Kind in einer Familie und bekommt früh Verantwortung übertragen. Die Eltern leben Perfektionismus vor und haben nicht selten denselben Anspruch an ihr Kind – das diesem Erwartungs- druck durch Führungsverhalten zu entsprechen versucht. Es entwickelt zu allem schnell eine Meinung und äußert sie so entschieden, dass die anderen Kinder dazu tendieren, zu Mitläufern zu werden und sich dem Anführer bedingungslos unterzuordnen. Seine Meinung wird zum Maßstab aller Dinge, was die anderen oftmals daran hindert, sich in ihrer eigenen Persönlichkeit zu entfalten. Empfehlung: Wer einen Anführer identifiziert, der in der Ge- meinschaft zu viel Gewicht einnimmt, sollte versuchen, die N

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