28 Report die beiden übrigen Mitglieder des Trupps sanitätsdienstlich zu. Alle vier sind heute am ersten von drei aufeinanderfolgenden Tagen auf der Wiesn im Einsatz. „Und das macht ihr alle ehren- amtlich?“, fragt der Oberbürgermeister interessiert. „Hut ab!“ Er beschreibt die Notwendigkeit von kompetenten medizini- schen Helfern bei einer „top organisierten“ Veranstaltung wie der Wiesn. „Und super, dass eure Arbeitgeber das mitmachen!“ Dieter Reiter fragt, ob man abends merkt, was man geleis- tet hat. Die Krankenschwester Sonja May, die ihren Beruf hier sozusagen in der Freizeit weiter ausübt, berichtet, dass man- che Kollegen ihre täglichen Einsatzwege mit Schrittzählern oder Handy-Apps dokumentieren. „Unsere Arbeit ist das ide- ale Fitness-Training“, bestätigt sie. „An einem Wochenend-Tag können da schon einmal 10 000 Schritte zusammenkommen.“ Bis zu 17 Stunden dauert eine Schicht, von acht Uhr morgens bis um ein Uhr in der Nacht. Zwölf Tragen-Teams werden in Stoßzeiten bereitgehalten, im Schnitt rückt jedes Team pro Schicht 15-mal aus. „Wenn man einen Bürojob gewohnt ist, merkt man das schon“, sagt Robert Leipnitz. Und Sonja May zählt auf: „Wer hier zum Dienst antritt, muss absolut gesund sein. Dazu sportlich, mit gut trainierten Beinen und kräftigem Rücken.“ „Eine laute Stimme ist bei dem Tumult hier auch nicht schlecht“, fügt Robert Leipnitz hinzu. „Abends sind wir oft heiser.“ „Aber wir haben zwischendrin auch immer wieder eine Pause“, wirft Nicolas Stamou ein. „Welche medizinischen Maßnahmen sind denn vor Ort am häufigsten erforder- lich?“, erkundigt sich Dieter Reiter. Die Palette der Hilfeleistungen reicht von der stabilen Seitenlage bis zur Herz-Lungen- Wiederbelebung, falls erforderlich mit Defi- brillator, berichten die Helfer. Bei einem in- stabilen Kreislauf wird unter Umständen eine Infusionstherapie erforderlich, man- che Patienten erhalten auch Sauerstoff. Alkoholvergiftungen und Schnittverletzun- „Was macht ihr, wenn die Patienten aggressiv auf eure Hilfe reagieren?“, möchte Dieter Reiter wissen. Ausführlich erklärt Robert Leipnitz, wie die Helfer in diesen Fällen vor- gehen. Die meisten sind erfahren ge- nug, um die Wogen zu glätten. Zwölf Tragen-Teams hält das Münchner Rote Kreuz in Stoßzeiten bereit; im Schnitt rückt jedes Team pro Schicht 15-mal aus. „Da merkt ihr abends, was ihr geleistet habt!“ können da schon einmal 10000 Schritte zusammenkommen.“