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MiB_Herbst-2016

14 Spektrum 16 Spektrum ls Hanna Krieger bei der diesjährigen Meisterfeier des FC Bayern die an ihrem Rotkreuz-Fahrzeug vorbeiströmenden Fußballfans beobachtet, fühlt sie sich in der fröhlich-roten Men- schenmasse „irgendwie auch privilegiert“. In einer Seitenstraße des Marienplatzes parkt ihr Team neben dem Sporthaus Schuster, eine gelbe Wiesn-Fahrtrage griffbereit, um im Gedränge schnell zum Notfallort vordringen zu können. Zum dritten Mal leistet die 31-jährige ehrenamtliche Helferin auf einer Meisterfeier ihres Lieblingsvereins Dienst, und sie weiß aus der Erfahrung der ver- gangenen Jahre, dass es trotz der Menschenmassen vermutlich ruhig bleiben und nur kleine medizinische Versorgungen geben wird. Die Leute, die sich rund um die wegen Überfüllung gesperr- ten U-Bahn-Ausgänge sammeln, wollen ihre Mannschaft einfach nur feiern. Zum 26. Mal in der Vereinshistorie hat diese den deut- schen Meistertitel errungen und reklamiert damit schon lange auch den Titel des Rekordmeisters für sich. Hanna Krieger sieht viele ältere Anhänger und Familien, meist in Fankluft, in Rich- tung Rathaus laufen. „Die wollen keine Randale!“, denkt sie sich. Zwar hat ihr Team gerade einen Mann verarztet, der in alkoholi- siertem Zustand ein Absperrgitter überwinden wollte und dabei auf den Kopf fiel, aber dies soll bei ihrem Fahrzeug die einzige größere Versorgung an diesem Sonntag bleiben. Zeit genug also, die einzigartige Stimmung des Fanpulks und die deutlich spür- bare Aufregung vor dem Erscheinen der Spieler auf dem Rathaus- balkon zu genießen. Der Opa steckte Hanna Krieger mit seiner Leidenschaft für den FC Bayern München an – heute steht sie als ehrenamtliche Sanitäterin am Spielfeldrand der Allianz-Arena für den Notfall bereit und erlebt die Spieler dabei aus nächster Nähe. Beste Plätze A Auf einer Videoleinwand können die Wartenden den Auto- korso, der die Mannschaft und ihre Betreuer ins Stadtzentrum bringt, verfolgen. Doch auch wenn die Spieler endlich im Rat- haushof eingetroffen sind und sich durch das Spalier der Foto- grafen und Security einen Weg ins Gebäude gebahnt haben, dauert es erfahrungsgemäß noch eine ganze Weile, bis sie sich auf dem Balkon blicken lassen. Dass es endlich so weit ist, hört Hanna Krieger am aufbrandenden Jubel. Nun hält sie nichts mehr in der Seitenstraße: Schnell schnappt sie sich das gelbe Wagerl, um sich damit am Rand des Marienplatzes zu postieren und einen Blick auf die feiernde Mannschaft werfen zu können. Hell leuchtet die Meisterschale, die der scheidende Trainer Pep Guardiola in die Höhe reckt. Als „ganz persönliches Highlight“ betrachtet die Helferin diesen Moment – und den Einsatz, der ihr an diesem besonderen Tag einen Vorzugsplatz sichert. Mit 14 Jahren wurde Hanna Krieger Mitglied beim Roten Kreuz, damals noch in ihrem Geburtsort Stuttgart. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass sie einmal Dienst in München, am Spielfeldrand des FC Bayern, leisten würde. Bereits in ihrer frü- hen Kindheit hatte sie sich mit dem Vereinsvirus infiziert – der Opa war schuld. Die Heranwachsende machte Philipp Lahm zu ihrem Lieblingsspieler, der damals noch vom FC Bayern an den VfB Stuttgart ausgeliehen war. „In diesen beiden Spielzeiten hat man gemerkt, wie gut der Philipp ist“, erinnert sie sich. Und so fand er bald den Weg zurück in den Münchner Kader. Das war

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