14 Spektrum14 Spektrum enn Dagmar Blum von ihrer Arbeit erzählt, zieht sie immer wieder den Vergleich zwischen Kindern und alten Menschen. Denn ursprünglich hatte sie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin ab- solviert. Erzieherin für geistig behinderte Kinder wollte sie werden, eine Krankheit kam ihr dazwischen. Und danach, An- fang der 80er-Jahre, war der Arbeits- markt für Suchende in ihrem Metier so unergiebig, dass sie keine Aussicht auf eine Stelle hatte. Zeit für einen Neube- ginn. Das Pflegerische lag ihr, in dieser Branche wollte sie bleiben. Ein freiwilli- ges soziales Jahr in einer Seniorenein- richtung zeigte auf, dass ihr der Umgang mit alten Menschen besonders liegt. „Die Arbeit mit den betagten Bewohnern hat mir so gut gefallen, dass ich mich gleich an einer Altenpflege-Schule angemeldet habe“, erzählt die 52-Jährige. Als exami- nierte Altenpflegerin schloss sie ihre Ausbildung ab. „Ich wollte schon immer im sozialen Bereich arbeiten“, sagt Dag- Seit 31 Jahren arbeitet Dagmar Blum als Altenpflegerin im Haus Alt-Lehel, einer Senioreneinrichtung des Münchner Roten Kreuzes. Auch heute noch empfindet sie ihre Entscheidung für den Beruf als goldrichtig. „Der Umgang mit alten Menschen erfüllt mich!“ W mar Blum. Eine erfüllende Wirkungsstätte fand sie im Haus Alt-Lehel des Münchner Roten Kreu- zes. Über einen Mitschüler, der sich dort bewor- ben und ihr von weiteren freien Stellen berichtet hatte, kam sie zu der Einrichtung. Und merkte, dass ihre Entscheidung, statt mit Kindern mit al- ten Menschen zu arbeiten, genau die richtige war. Aufgewachsen in der Nähe des Chiemsees, liebte Dagmar Blum die Berge und wollte nach ih- rer Ausbildung in München eigentlich wieder zu- rück aufs Land. Doch mittlerweile hatte sie hier ihren Mann kennengelernt – und so blieb sie an der Isar. Ihre Kindheit und Jugendzeit im Schoße der Großfamilie hat sie geprägt, vor allem der in- tensive Kontakt zu einem Großonkel und ihren Großmüttern. „Dadurch war mir die Lebenswelt alter Menschen vertraut“, erinnert sie sich. „Ich habe zu ihnen einfach einen großen Bezug.“ Den Heimbewohnern bei den kleinen Dingen des All- tags helfen zu können, dabei ihren Erinnerungen aus der Vergangenheit zu lauschen und von ihrer Lebenserfahrung zu profitieren, empfindet sie auch nach über drei Jahrzehnten der Berufstätig- keit als äußerst befriedigend. Während sie erzählt, gewinnt man den Eindruck, dass sie ihre Arbeit nicht als Dienstleistung, sondern als gleichwerti- ges Geben und Nehmen empfindet. „Wenn mir nach der Versorgung jemand sagt, er fühle sich jetzt wohler als vorher, dann tut das auch mir gut!“ Ihre tägliche Arbeit besteht vorwiegend darin, die Bewohner zu waschen, ihnen beim Duschen zu helfen, die Haare zu pflegen und Nägel zu schneiden, sie im Bett richtig zu lagern, beim An- oder Ausziehen und beim Essen zu assistieren. Auch die medizinische Versorgung obliegt den Altenpflegern: Sie kümmern sich um kleinere Wunden, verabreichen die benötigten Medika- mente, begleiten den Hausarzt bei der Visite und besprechen Veränderungen am Patienten. „Früher waren wir auch für die Freizeitbeschäftigung der Bewohner zuständig“, berichtet Dagmar Blum. Dagmar Blum kam nach einem freiwilligen sozialen Jahr zu ihrem Beruf: „Die Arbeit mit den betagten Bewohnern hat mir so gut gefallen, dass ich mich gleich an einer Altenpflege-Schule angemeldet habe.“