Den Trägern eines Herzschrittmachers ist mittlerweile mehr möglich als noch vor wenigen Jahren. Denn immer ausgefeilter präsentiert sich die Technik der modernen Geräte. 22 Gesundheit ie dramatisch gestaltete sich noch die erste Implantation eines Herzschritt- machers in Deutschland am 6. Oktober 1961: Ein 19-jähriger Junge schwebte nach einem Motorradunfall in Lebensgefahr. Er wurde ins Universitätsklinikum Düsseldorf eingeliefert, und der behandelnde Chirurg erkannte, ohne die damals brandneue Technik eines Herz- schrittmachers würde sein Patient nicht über- leben. Der Mediziner beriet sich mit seinem Vorgesetzten, doch der war strikt gegen die Implantation: Erst drei Jahre zuvor war in Stockholm der erste Herzschrittmacher in ei- nen menschlichen Körper eingepflanzt worden, die Technik war alles andere als ausgereift. Um das Leben des Verunfallten zu retten, ent- schied der Chirurg, die Operation auch ohne Zustimmung seines Chefs zu wagen. Der Brust- raum des Patienten musste aufgesägt werden, und die Operation erfolgte am offenen Herzen. Das Einsetzen gelang, der junge Motorradfah- rer lebte weitere 26 Jahre. Der Tragekomfort eines Herzschrittmachers zur damaligen Zeit ist mit dem heutigen kaum vergleichbar: 300 Gramm wog ein solches Ge- rät, was mittlerweile auf weniger als ein Zehn- tel reduziert werden konnte. Nach etwa an- derthalb Jahren waren die Batterien erschöpft; jetzt halten sie bis zu zwölf Jahre. Ein Herz- schrittmacher besteht aus einem wenige Zen- timeter großen Impulsgeber, der neben der Achsel eingepflanzt wird. Eine Art Draht, die sogenannte Elektrode, führt vom Impulsgeber in die Herzkammer. Die Elektrode leitet elek- W Herz-Ass!